Auch wenn die Möglichkeiten in den letzten Corona-Jahren stark eingeschränkt waren - ein gewisser Drang zum royalem Glanz ist der Bayerischen Staatsregierung noch nie fremd gewesen. Also gibt es für den vor gut zwei Wochen aus dem Söder-Kabinett ausgeschiedenen Innenstaatssekretär Gerhard Eck (CSU) nicht einfach eine offizielle Verabschiedung mit ein paar freundlichen Grußworten. Sondern einen ordentlichen Festakt mit allem Drum und Dran in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz.
Reiterstaffel und "Time to Say Goodbye" vom Polizeiorchester
Eine Reiterstaffel der bayerischen Polizei tritt dafür an, Vertreter von Hilfs- und Rettungsorganisationen samt Suchhunden stehen im strahlenden Sonnenschein Spalier. Das Bayerische Polizeiorchester spielt "Time to Say Goodbye" und "My Way". Und unter den rund 150 geladenen Gästen, die sich Corona-konform im schlicht-eleganten Saal verteilen, sind auch Ex-Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Charlotte Knobloch von der jüdischen Kultusgemeinde München oder der unterfränkische Polizeipräsident Detlev Tolle.

Auch unterfränkische Politik-Prominenz ist extra nach München gekommen: Die CSU-Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber zum Beispiel oder die Landräte Thomas Bold (Bad Kissingen) und Thomas Habermann (Rhön-Grabfeld) sowie natürlich Ecks Amtsnachfolger Sandro Kirchner (CSU) aus Bad Kissingen.
Eck scheinen so viel Glanz und Gloria fast ein wenig peinlich zu sein: "Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diesen Auftrieb nicht gebraucht", beteuert er. Aber Innenminister Joachim Herrmann (CSU) habe auf einer feierlichen Verabschiedung bestanden: "Weil noch nie jemand vor mir fast 13 Jahre Innenstaatssekretär war", so Eck.
Innenminister Herrmann sieht in Ecks Abschied "in gewisser Weise das Ende einer Ära"
"Es geht in gewisser Weise ein Ära im Innenministerium zu Ende", bekräftigt der Minister in seiner Festansprache: "Wir wollen Dich, lieber Gerhard, deshalb angemessen verabschieden." Seit 2009 waren Herrmann und Eck als Minister und Staatssekretär ein Team im Innenministerium. Und der Minister macht keinen Hehl aus der engen persönlichen Verbundenheit, die in dieser Zeit offenbar gewachsen ist.
Eck sei "nicht nur in der Sache, sondern auch menschlich immer ein Gewinn", lobt Herrmann. Bei vielen verfahrenen Problemen habe er zudem "immer eine gehörige Portion gesunden Menschenverstand eingebracht". Hartnäckig könne Eck sein und unerschütterlich, findet Herrmann: "Einen Gerhard Eck wirft so schnell nix aus dem Sattel."
Eck war als Staatssekretär für Minister Herrmann der perfekte Abräumer
Für Herrmann war sein Staatssekretär wohl so etwas wie der perfekte Abräumer: Umgehungsstraßen, Digitalfunk, Zoff mit den Kommunen – Eck war der Mann für die zähen Debatten, der zur Motivation einen Ortstermin auch schon mal auf 6.30 Uhr legte. Eck konnte und kann aber auch extrem polarisieren – beim Streit um den Steigerwald etwa oder zuletzt bei der Steigerwaldbahn. Kritikern schien die oft hemdsärmelige Art des Problemlösens zuletzt auch aus der Zeit gefallen.

Sein Weg von Donnersdorf im Landkreis Schweinfurt bis in die Münchner Staatsregierung sei mitnichten vorgezeichnet gewesen, erklärte Eck in seiner Dankesrede sichtlich ergriffen. "Die Familie war für mich immer Schutz und Schild", beteuerte er. Auch ohne Regierungsamt werde es ihm aber nicht langweilig, glaubt der CSU-Politiker: Bis Herbst 2023 bleibt Eck noch im Landtag, auch CSU-Bezirkschef ist er noch. Im Ehrenamt werde er sich zudem mehr engagieren, kündigte er an: "Ich bin zwar nicht mehr in der Staatsregierung. Aber los werdet ihr mich deshalb nicht."