Mit einem Festakt im Alten Rathaus ist am Donnerstag die Eröffnung des Jüdischen Museums München gefeiert worden. Der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) sagte, das städtische Museum sei eines der bedeutendsten kommunalen Projekte der vergangenen zehn Jahre. Zu den geladenen Ehrengästen gehörte auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern sowie des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Neben der Synagoge, die im vergangenen November eröffnet wurde, und dem Gemeindezentrum gehört das neue Museum zum Gebäude-Ensemble des Jüdischen Zentrums in der Münchner Innenstadt. Es gehe um mehr als eine Museumseröffnung, es gehe um die Vollendung des Jüdischen Zentrums am Jakobsplatz, sagte Ude. Und es gehe um die Vollendung einer Vision, für die seit den 80er Jahren die Münchner Ehrenbürgerin Knobloch gekämpft habe.
Das Jüdische Zentrum sei „für die Altstadt Münchens eine Bereicherung sondergleichen“ und setze einen deutlichen Kontrast zum Substanzverlust vieler Innenstädte. Das Museum solle neugierig machen für jüdisches Leben und jüdische Kultur. Neben einer Dauerausstellung werden in dem Museum mit rund 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche auch wechselnde Ausstellungen gezeigt – diese stehen im Eröffnungsjahr unter dem Motto „Sammelbilder“, den Auftakt bilden die Schau „Die jüdische Welt und die Wittelsbacher“ sowie eine Ausstellung über die Sammlung von Alfred Pringsheim, dem Schwiegervater von Thomas Mann. Der Bau der Saarbrücker Architekten Wandel Hoefer Lorch kostete rund 14,5 Millionen Euro.
„Die Architekten haben uns einen wunderbaren Kubus hingestellt“, erklärte Museumsdirektor Bernhard Purin. Die Architektur sei frei von jeder überladenen Metaphorik. „Die große Fensterfront im Erdgeschoss des dreistöckigen Gebäudes lädt die Menschen ein, das Café und die Buchhandlung zu besuchen“, so Purin. Die Ausstellungsräume, rund 900 Quadratmeter, seien funktional und praktisch zugleich: Im Untergeschoss werde die Dauerausstellung gezeigt, in den oberen zwei Etagen sei Platz für Sonderausstellungen sowie zwei Lese- und Studienräume.
Die Idee, ein Jüdisches Museum in München zu eröffnen, entstand bereits 1928. In den 1960er Jahren bemühte sich der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Hans Lamm, erneut um ein Konzept. Es dauerte weitere 20 Jahre, bis schließlich der Galerist Richard Grimm in den 1980er Jahren in der Maximilianstraße ein privates jüdisches Museum eröffnete.
Auch in Franken wurde im vergangenen Jahr die Eröffnung eines jüdischen Zentrums gefeiert. Am 23. Oktober öffnete das Gemeinde- und Kulturzentrum „Shalom Europa“ in Würzburg seine Pforten. Rund um die 36 Jahre alte Synagoge sind ein neuer Gemeindesaal, ein Jugendzentrum und ein Dokumentationszentrum für jüdische Geschichte und Kultur der Stadt Würzburg und des Bezirks Unterfranken entstanden.