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Kommentar: Die Politik muss jetzt bei den Missbrauchsfällen der Kirche handeln

Kommentar

Die Politik muss jetzt bei den Missbrauchsfällen der Kirche handeln

Daniel Wirsching
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    Ulrike Scharf lehnt eine unabhängige staatliche Anlaufstelle für Missbrauchsbetroffene ab.
    Ulrike Scharf lehnt eine unabhängige staatliche Anlaufstelle für Missbrauchsbetroffene ab. Foto: Sven Hoppe, dpa (Archivbild)

    13 Jahre nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in den Reihen der katholischen Kirche in Deutschland müssen Betroffene immer noch um eine Aufarbeitung kämpfen, die ihnen und dem, was flächendeckend geschah, zumindest etwas gerechter wird. Sie kämpfen mit der Kirche – und ringen gleichfalls mit dem (Frei-)Staat. Seit Jahren fragen sie sich: Warum wird er nicht aktiver?

    Als dann vor einem Jahr das Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising vorgestellt wurde, führten dessen Erkenntnisse weltweit zu Empörung. Politikerinnen und Politiker in Bayern äußerten sich entsetzt und kritisierten die Kirche scharf. Politisch passierte jedoch wenig. Weder gibt es heute einen unabhängigen staatlichen Missbrauchsbeauftragten, noch eine unabhängige staatlich eingesetzte Aufarbeitungskommission, noch eine unabhängige staatliche Anlaufstelle für Betroffene in Bayern. Gerade die Letztgenannte würde parteiübergreifend, bei Betroffenen und bei Gutachtern Zustimmung finden.

    Seit der Vorstellung des Münchner Missbrauchsgutachtens ist politisch wenig passiert

    Warum sie Teile der Staatsregierung, besonders CSU-Sozialministerin Ulrike Scharf, ablehnen, ist unverständlich – zumal erst im Februar am Bayerischen Landesjugendamt eine „neue dauerhafte Beratungsstelle“ für alle Menschen eingerichtet wurde, die als Minderjährige in einem Heim untergebracht waren. Scharf betonte, diese neue Beratungsstelle sei bundesweit einzigartig. Warum, fragt man sich, kann es keine Anlaufstelle für Missbrauchsbetroffene im kirchlichen Kontext geben, die diesen gezielt hilft?

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