Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

MÜNCHEN: Landtag mit Herz für Kinder

MÜNCHEN

Landtag mit Herz für Kinder

    • |
    • |
    Mini-Besucher, Maxi-Spaß: Andreas Bachmann mit Sohn Theo und Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei der offiziellen Einweihung der Landtagskrippe Minimaxi.
    Mini-Besucher, Maxi-Spaß: Andreas Bachmann mit Sohn Theo und Landtagspräsidentin Barbara Stamm bei der offiziellen Einweihung der Landtagskrippe Minimaxi. Foto: Foto: bayerischer Landtag

    Was Theo an seiner Kita besonders gern mag: die kleine Rennstrecke rund um den Rasen im Innenhof. Scheint die Sonne, fahren er und die anderen Kinder mit ihren Bobbycars eine Runde nach der anderen. Während die Kleinen ihren Spaß haben, arbeiten ihre Eltern gleich um die Ecke an den großen Fragen und Themen Bayerns. Theo und seine Kameraden sind nämlich nicht in irgendeiner Kindertagesstätte, sondern in der Kita des bayerischen Landtags – eine Gehminute vom Maximilium entfernt, in einem Gebäude, in dem die Apartments der Abgeordneten untergebracht sind.

    Die 2009 eingeweihte Krippe heißt „Minimaxi“ und steht den Abgeordneten, allen Mitarbeiter des Landtagsamts sowie den Journalisten der Landtagspresse zur Verfügung. Mit Minimaxi will der bayerische Landtag ein Vorbild für Arbeitgeber sein, sich familienfreundlich aufstellen. Ab 2013 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Von so einem Anspruch konnte die Präsidentin des Landtags, Barbara Stamm (CSU), nur träumen, als sie Mutter wurde: „Als meine Tochter auf die Welt kam, gab es nichts. Ich will den heutigen Müttern ermöglichen, was ich damals nicht haben konnte“, sagt sie.

    Deshalb war die Krippe eines ihrer ersten Projekte, als Stamm 2009 ihr Amt als Landtagspräsidentin antrat. „Arbeitgeber sollten zum Ausdruck bringen, wie wichtig ihnen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist“, betont die zweifache Mutter und dreifache Großmutter. Das ist aber freilich auch eine Geldfrage. Große Unternehmen wie MAN in Augsburg oder BMW in München, die eine eigene Kita haben, tun sich da leichter. Allerdings werden auch Firmen im Freistaat dabei vom Staat unterstützt – was nicht überall in Deutschland der Fall ist. „Bayern ist eines von wenigen Bundesländern, die Betriebskitas genauso fördern wie kommunale Kitas“, betont die bayerische Familienministerin Christine Haderthauer (CSU). Die dreifache Mutter und Abgeordnete Simone Strohmayr (SPD), deren Tochter zwei Jahre in der Landtagskrippe war, sieht trotzdem noch großen Nachholbedarf im Bereich Arbeitgeberkrippen – auch und vor allem bei den staatlichen. So würden sich zum Beispiel viele Polizistinnen, die Schicht arbeiten, dringend eine angegliederte Kindertagesstätte wünschen. Denn ob Arbeitgeberkrippe oder kommunale Kita: In den Städten sind Betreuungsplätze heiß begehrt, in der Landeshauptstadt München gar absolute Mangelware. Glücklich können sich deshalb Andreas Bachmann, Journalist beim Bayerischen Rundfunk und seine Frau (Mitarbeiterin in der CSU-Fraktion) schätzen, deren Sohn Theo die Landtagskrippe besucht. „Bei unserem ersten Sohn haben wir verzweifelt einen Platz gesucht und keinen gefunden“, erzählt der aus Unterfranken stammende Moderator. Kein Wunder: Es gibt Kitas in der Landeshauptstadt, auf deren Wartelisten bis zu 1000 Namen stehen.

    Der Mangel hat auch dazu geführt, dass privatwirtschaftliche Anbieter Krippen gegründet haben und teilweise hohe Preise verlangen. Doch nicht nur Kitaplätze sind in München rar, sondern auch Erzieher: Die Stadt sucht händeringend nach Fachkräften – für Erzieher aber ist München zum Leben sehr teuer. Dennoch: Der bayerische Landtag ist mit seiner Krippe ein Vorbild – auch unter den Parlamenten. Minimaxi ist die erste und bislang einzige Landtagskita in Deutschland. Leiterin Melanie Weber hat deshalb kürzlich hohen Besuch gehabt: Die 15 Präsidenten der anderen deutschen Landtage kamen vorbei, um sich die Einrichtung anzusehen.

    Kitas in Bayern

    Entwicklung: Wurden 2006 nur sieben Prozent der Ein- bis Dreijährigen in Bayern in einer Kita betreut, waren es im Oktober 2011 schon 28 Prozent (etwa 90 000 Betreuungsplätze).

    Ziel: Ab 2013 haben alle Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz.

    Aussichten: Ende 2013 sollen laut Familienministerium 36 Prozent der bayerischen Kinder einen Kitaplatz haben. In Städten wie München gibt es aber noch großen Nachholbedarf.

    Kosten: Die Beteiligung des Freistaats Bayern an den Grundkosten für Kindertageseinrichtungen ist laut Familienministerium von 447 Millionen Euro im Jahr 2002 auf 663 Millionen Euro im Jahr 2008 gestiegen.

    Private Kitas: In Bayern werden seit 2005 private Krippen, Elterninitiativen und Betriebs-Kitas genauso gefördert, wie entsprechende kommunale Einrichtungen für Kinder. text: jodi

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden