Gefährlich wurde es für Wintersportler am Wochenende oberhalb der Waldgrenze. Auf etwa 1500 Metern Höhe galt in den Allgäuer Alpen eine erhebliche Lawinengefahr (Warnstufe 3 von 5). Schneebretter lösten sich in Vorarlberg und Tirol und begruben sieben Wintersportler und einen Schneepflugfahrer unter sich. In Südtirol geriet eine Bayerin (31) unter eine Lawine und starb ebenfalls. „Die Verhältnisse bleiben ungünstig“, prognostiziert der Lawinenwarndienst. Vor allem bei der Einfahrt in Mulden und Rinnen könnten Wintersportler Lawinen selbst auslösen. In den Allgäuer Alpen gilt oberhalb von 1800 Metern daher weiter die Warnstufe 3.
55-jähriger Skifahrer stirbt bei Lawine im Kleinwalsertal
Die gefährliche Lawinenlage wurde am Wochenende auch einem 55-jährigen Skifahrer im österreichischen Kleinwalsertal, das zu den Allgäuer Alpen gehört, zum Verhängnis. Rettungskräfte konnten ihn nur noch tot bergen. Laut Polizei war der Sportler ortskundig, erfahren und vor allem: gut ausgerüstet. Doch was heißt das, gut ausgerüstet zu sein? Was schützt Wintersportler vor dem Tod in der Lawine?
Es sind Schaufel, Sonde und Lawinensuchgerät, die zur Grundausstattung eines jeden Skitourengehers oder Skifahrers im freien Gelände gehören sollten, sagt Daniel Heim. Er ist der Allgäuer Bergwacht-Regionalleiter. Ein „ABS-Rucksack“ sei ebenfalls Bestandteil einer guten Ausrüstung. Dieser beinhaltet einen Airbag, der manuell ausgelöst wird und Sportler aus einer Lawine heben soll.
Lawinen-Ausrüstung: Das rät ein Bergwachtler
Mindestens genauso wichtig sei die Planung der Tour, erläutert Heim. Es gelte, sich die Lawinen-Lage im Vorfeld genau anzuschauen. Vor Ort müsse man dann nochmals prüfen, ob die Angaben stimmen. Als generelle Faustregel empfiehlt Heim: Nur die Hänge, in die man auch ohne Lawinenausrüstung einfahren würde, sollte man auch mit entsprechendem Equipment ansteuern. Gutes Material dürfe keine trügerische Sicherheit geben: „Im Zweifel umdrehen“, sagt Heim.
Wegen eines kräftigen Hochs in den kommenden Tagen werde zwar kein Neuschnee erwartet, sagt Meteogroup-Chefmeteorologe Joachim Schug. Für Tourengeher bleibt die Lage aber gefährlich: „Der ungünstige Aufbau der Schneedecke sorgt für hohe Lawinengefahr.“ Bis es laut Schug zum nächsten Wochenende hin wieder mildere Temperaturen gibt, werde es noch einmal kalt. In Oberstdorf oder im Tiroler Tannheim kann es bis zu minus 18 Grad geben. Dirk Mewes, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes, prognostiziert zudem bis zum Donnerstag auch im Tal kaum Temperaturen über 0 Grad. Mewes sagt aber: „Die vorhandene Schneedecke wird sich allmählich setzen.“