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Marktheidenfeld/München: Nach Impfverweigerung: Unmut über Aiwanger auch in den eigenen Reihen

Marktheidenfeld/München

Nach Impfverweigerung: Unmut über Aiwanger auch in den eigenen Reihen

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    Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger irritiert auch in Unterfranken mit seinen Äußerungen zum Impfen. Das Bild zeigt ihn bei einer Pressekonferenz Ende Juli in Berlin.
    Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger irritiert auch in Unterfranken mit seinen Äußerungen zum Impfen. Das Bild zeigt ihn bei einer Pressekonferenz Ende Juli in Berlin. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Der Unmut über Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger und seine Weigerung, sich gegen Corona impfen zu lassen, nimmt weiter zu. "Nein, ich teile seine Haltung nicht", betont der Ehrenvorsitzende der Freien Wähler in Bayern, Main-Spessart-Altlandrat Armin Grein, im Gespräch mit dieser Redaktion. Unverständnis äußert auch die mainfränkische Wirtschaft.

    Vize-Ministerpräsident Aiwanger gilt als politischer Ziehsohn von Grein. Deshalb hat die Mittelstands-Union (MU) der CSU dem 82-Jährigen einen "offenen Brief" geschickt und um eine Stellungnahme gebeten. Man respektiere beim Thema Impfen die Positionierung von Aiwanger "als Privatperson". Auch die CSU-Mittelständler lehnten eine Impflicht ab, schreibt der MU-Landesvorsitzende und frühere bayerische Wirtschaftsminister Franz Josef Pschierer.

    Als Wirtschaftsminister und stellvertretender Ministerpräsident habe Aiwanger aber eine "Vorbildfunktion", so der CSU-Politiker. Die Corona-Impfungen seien schließlich ganz entscheidend, um wieder "zu einem weitgehend normalen Alltagsleben zurückkehren zu können" und um den Wohlstand am Wirtschaftsstandort Bayern zu sichern.

    Mittelstands-Union: Standort Bayern nimmt Schaden

    Das Ansehen des Freistaats nehme national und international Schaden, wenn die politische Führung "in einer solch zentralen Frage" nicht mit einer Stimme spreche, sagt Pschierer. Eine hohe Impfquote sei die entscheidende Voraussetzung, um einen erneuten Lockdown im Herbst zu vermeiden. Die Mittelstands-Union vermutet "rein wahltaktische Gründe" hinter der Haltung von Aiwanger. Der FW-Chef setze auf Stimmen aus Reihen der Impfskeptiker, um seinem politischen Ziel, dem Einzug der Freien Wähler in den Bundestag, näher zu kommen. 

    Um Armin Grein (Mitte) zum 80. Geburtstag zu gratulieren, kam Hubert Aiwanger im April 2019 nach Marktheidenfeld. Mit im Bild: Helga Schmidt-Neder, die damalige Bürgermeisterin, und der Freie-Wähler-Ortsvorsitzende Holger Seidel.
    Um Armin Grein (Mitte) zum 80. Geburtstag zu gratulieren, kam Hubert Aiwanger im April 2019 nach Marktheidenfeld. Mit im Bild: Helga Schmidt-Neder, die damalige Bürgermeisterin, und der Freie-Wähler-Ortsvorsitzende Holger Seidel. Foto: Joachim Spies

    Armin Grein glaubt nicht an Wahltaktik. "Dieser Vorwurf zeigt nur, wie groß die Angst der CSU vor Stimmenverlusten ist." Auch Drohungen aus Reihen der Christsozialen, Aiwanger riskiere mit seiner Impf-Verweigerung die schwarz-orangene Koalition, weist der FW-Ehrenvorsitzende zurück: "Wo soll denn die Mehrheit für Markus Söder herkommen?"

    Armin Grein spricht von "Eiertanz"

    Er nehme Aiwanger ab, sagt Grein, dass es diesem um seine "Persönlichkeitsrechte" gehe und er sich von niemandem  - "und erst recht nicht von Söder" - vorschreiben lassen wolle, ob und wann er sich impfen lasse. Dass diese Haltung angesichts der eindeutigen Positionierung der Staatsregierung einem "Eiertanz" gleichkomme, sieht Grein aber auch. Für ihn persönlich steht fest: "Ich bin für die Corona-Impfung sehr dankbar und freue mich auf die dritte Dosis im Herbst."

    Auch Gerald Pittner, der Bezirksvorsitzende der Freien Wähler, äußert sich kritisch zu Aiwanger. "Impfen ist Privatsache", betont der Landtagsabgeordnete aus Bad Neustadt. Niemand müsse sich impfen lassen. Nicht in Ordnung aber sei es, wenn der Wirtschaftsminister, wie kürzlich geschehen, Zweifel an der Wirksamkeit der Vakzine äußere. Pittner: "Uns allen muss klar sein: Impfen ist der einzige Weg aus der Krise."

    Ähnlich fällt eine kurze Stellungnahme der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt am Donnerstag aus. "Es ist schon bedenklich, wenn der bayerische Wirtschaftsminister die Impfkampagne der Staatsregierung durch seine bisweilen unklaren Aussagen konterkariert", lässt sich Präsident Klaus D. Mapara gegenüber der Redaktion zitieren. Aiwanger sollte sich "unmissverständlich" hinter die bayerische Impfkampagne stellen. 

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