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REGENSBURG/WÜRZBURG: Pappsärge im Blumendesign

REGENSBURG/WÜRZBURG

Pappsärge im Blumendesign

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    Matthias Röder von der Firma Nips glaubt an den Erfolg seines buntbedruckten Sarges aus Wellpappe.
    Matthias Röder von der Firma Nips glaubt an den Erfolg seines buntbedruckten Sarges aus Wellpappe. Foto: FOTO dpa

    „Im Kopf hat man zunächst immer, dass ein Sarg aus Holz sein muss“, sagt Röder. Deshalb sei er zunächst zurückhaltend gewesen, als ihm Entwickler Dietmar Kirschenhofer die Idee von einem Sarg aus Pappe vorgestellt habe. Doch je mehr er sich mit dem Thema beschäftigte, desto begeisterter wurde er. Nach mehreren Jahren der Tüftelei war der erste Sarg aus veredelter Zellulose fertig – und Röder restlos überzeugt.

    „Pappe und Würde – das passt einfach nicht zusammen“

    Rolf Lichtner Bestatter-Bundesverband

    Der Sarg habe enorme Vorteile, sagt Röder. Im Vergleich zum Holzsarg sei er günstiger und schone die Ressource Holz. Für den sogenannten „Flamea“-Sarg müssten Hinterbliebene etwa 350 Euro bezahlen und damit weniger als für einen Holzsarg. Zudem würden bei der Verbrennung im Krematorium, für die der Sarg konzipiert ist, 75 Prozent weniger Kohlendioxid freigesetzt als bei Holz.

    Darüber hinaus kann der Zellulose-Sarg komplett bedruckt werden. Zunächst soll es ihn in fünf Ausführungen geben: mit Mohnblumen, Feldblumen oder Rosen, in Holzoptik oder im klassischen Schwarz mit einem Ikonenmotiv. Wer möchte, kann sich sogar ein individuell gestaltetes Motiv aufdrucken lassen.

    Doch nicht überall stößt der Sarg auf Begeisterung. „Pappe und Würde, das passt einfach nicht zusammen“, sagt der Geschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Bestatter, Rolf Lichtner. Er räumt dem Zellulose-Sarg nur wenig Chancen auf dem Markt ein. „Wer möchte schon in Papier eingewickelt werden?“, fragt er. Zudem sei für 300 Euro auch schon ein einfacher Holzsarg zu haben, sagt der Experte.

    Dass der „Flamea“-Sarg großen Erfolg haben wird, daran glaubt auch der Würzburger Bestatter Norbert Papke nicht. „Allerdings wird es nicht daran liegen, dass niemand einen solchen Sarg haben will“, sagt er. Papke selbst vertreibt seit mehreren Jahren von Würzburg aus in Holland und Deutschland ebenfalls einen Sarg aus Pappe. Die sogenannte „Peace Box“ ist ein zusammenfaltbarer Schrein aus Wellpappe, der in der Schweiz hergestellt wird.

    60 bis 70 Exemplare der „Peace Box“ verkaufe er jedes Jahr – und es könnten deutlich mehr sein, sagt Papke. „Ich bekomme fast täglich Anfragen aus ganz Deutschland von Menschen, die den Sarg verwenden wollen“, sagt der Bestatter. Meist scheitere es jedoch daran, dass sich kaum ein Bestatter finde, der den Verstorbenen in einem Pappsarg bestatten will. Schließlich bedeute ein günstigerer Sarg auch weniger Umsatz für den Bestatter.

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