Der eloquente Kirchenmann Marx galt schon länger als Kandidat für einen weiteren Aufstieg in der Kirchenhierarchie. Dass er nun das Heimatbistum des Papstes leiten darf, empfinde er als „großen Vertrauensbeweis“, sagte Marx am Freitag. Im Erzbistum München-Freising erwarten Gläubige und Mitarbeiter nun einen Erzbischof, der „den meisten Katholiken im Bistum nicht bekannt ist“, wie es Alois Baumgartner, Vorsitzender des Diözesanrats, formulierte. Man wolle Marx „mit offenen Armen und offenen Herzen empfangen“, versprach sein Vorgänger, Kardinal Friedrich Wetter.
Marx gilt als Sozialexperte: Nach der Promotion wurde er 1989 Direktor des Sozialinstituts „Kommende“ des Erzbistums Paderborn. Das Institut fördert Aktivitäten von Christen in Betrieben und Gewerkschaften. Die Überzeugung, dass die sozial Schwachen geschützt werden müssen, vertritt er immer wieder lautstark. 1996 wurde er Professor für christliche Gesellschaftslehre in Paderborn, ein Jahr später Weihbischof. 2002 trat er sein Amt in Trier, der bundesweit ältesten Diözese, an.
Der Geistliche steht treu zur aus Rom vorgegebenen Linie. Beispielhaft für Marx' strenges Durchgreifen: Den Priester Gotthold Hasenhüttl suspendierte er, weil dieser beim 1. Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin auch nicht-katholische Christen zur Teilnahme an der Kommunion einlud. 2006 wurde Hasenhüttl schließlich auch noch die kirchliche Lehrerlaubnis entzogen. Im Bayerischen Fernsehen hatte Hans Maier, früherer Präsident des Zentralkomitees der Katholiken (ZdK), erklärt, Marx gehöre innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland zur „konservativen Linie“.
Würzburgs Bischof Friedhelm Hofmann gratulierte Marx schriftlich zur Ernennung. „Möge der dreifaltige Gott Dir für Deinen Dienst die Hand führen und Maria, die Patrona Bavariae und Herzogin des Frankenlands, Dir fürbittend zur Seite stehen“, schrieb Hofmann laut Pressedienst des Ordinariates Würzburg.
Marx kündigte am Freitag an, er werde die neue Aufgabe „mit großer Offenheit und Bereitschaft“ annehmen. Er hoffe, dass die Menschen ihn „mit offenem Herzen“ aufnehmen – und „dass sie einen Westfalen auch gut akzeptieren können“.