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NÜRNBERG: Snowden spricht auf "it-sa"

NÜRNBERG

Snowden spricht auf "it-sa"

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    Edward Snowden sprach am Donnerstag auf der „it-sa“ in Nürnberg. Die IT-Gemeinde war elektrisiert.
    Edward Snowden sprach am Donnerstag auf der „it-sa“ in Nürnberg. Die IT-Gemeinde war elektrisiert. Foto: Foto: Nikolas Pelke

    Die IT-Gemeinde ist elektrisiert. Edward Snowden spricht am Donnerstag via Video-Übertragung aus Moskau zu den Fachleuten auf der IT-Sicherheitsmesse „it-sa“ in Nürnberg.

    Was er zu sagen hat interessierte so viele Besucher, dass die Veranstalter aufgrund des großen Andrangs einen zweiten Saal organisieren müssen. Zu den Neugierigen gehört auch ein Fachmann aus München, der mit einem Aktenberg auf dem Schoß in der letzten Reihe sitzt. „Ich bin Vertriebsleiter und habe seit 20 Jahren mit personenbezogenen Daten zu tun.

    Das Thema IT-Sicherheit wird dabei immer bedeutender“, sagt er. Angreifer hätten es viel einfacher als die Verteidiger von Cyberattacken, erklärt Snowden dann auch in seinem Vortrag. Natürlich seien die Methoden der Angreifer nicht simpel. Bis auf die Zähne bewaffnete Cyberspione wie die NSA würden komplette Computer-Infrastrukturen vergiften, um die ganze Welt zu verwanzen. Besonders erschreckend finde er es, dass eine Minderheit, die über Geld, Macht und Wissen verfüge, dazu in der Lage sei, die überwältigende Mehrheit der Menschen auszuspionieren. Noch nicht einmal ein Richter müsse dafür seine Zustimmung geben. „Was bedeutet das für unsere Demokratie und unsere Freiheit?“, fragt Snowden und betont, dass er seine Hoffnung nun auf die Europäer setze. Diese seien durch die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs, das transatlantische Abkommen zum Datenaustausch für null und nichtig zu erklären, gestärkt worden. „Jetzt schlägt die Stunde der Europäer, das Abkommen mit den Amerikanern neu zu verhandeln und die Menschenrechte bei einem neuen Datenabkommen durchsetzen“, sagt Snowden und bekommt dafür tosenden Beifall. Die amerikanische Bevölkerung sei auf die Hilfe der Europäer angewiesen, ist sich Snowden sicher. Seine eigene Regierung kritisierte er für ihre Allmachtsfantasien und Überwachungsexzesse. Gerne würde er zurückkehren in sein Heimatland.

    Aber dort behandle die Obama-Administration ihn weiterhin wie einen Schwerverbrecher. Er gilt in den USA weiter als Verräter. Snowden hofft, dass die Europäer gegenüber den Amerikanern beim Thema Datenschutz nicht zurückweichen und sich nicht von den übermächtigen Geheimdiensten erpressen lassen. „Wir müssen eine freie und faire IT-Infrastruktur schaffen. Und das muss für alle auf der ganzen Welt gelten“, fordert Snowden zum Abschluss seines genauso analytisch präzisen wie leidenschaftlichen Vortrages.

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