Die Corona-Ampel steht in ganz Bayern erst seit der Nacht auf Dienstag auf rot. Trotzdem änderte die Bayerische Staatsregierung nur wenige Stunden später die erst vergangenen Mittwoch beschlossenen Regeln erneut: So gilt etwa die zunächst auf zwei Wochen befristete Maskenpflicht in Schulen nun "bis auf Weiteres".
Ungeimpfte Schülerinnen und Schüler zwischen zwölf und 17 Jahren können zudem mit dem Nachweis ihrer regelmäßigen Schultests trotz 2G-Regel nun doch weiter "an sportlichen und musikalischen Eigenaktivitäten" teilnehmen. "Sie können damit Sport ausüben, auch Fußball im Verein spielen oder Blasmusik im Orchester", erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU). Auch die Mitwirkung in Theatergruppen bleibe möglich. Ebenfalls mit den Schultests weiter möglich bleibt der Zugang zu den aktuell nach der 3G-Plus-Regel beschränkten Gastronomie- oder Friseurbetrieben. Diese Ausnahmen sind bis 31. Dezember befristet, um den Jugendlichen eine vollständige Impfung zu ermöglichen.
Ungeimpfte Schüler: Kein Zutritt ins Kino oder Schwimmbad – Friseur nur mit PCR-Test
Weitere Zugangsbeschränkungen der roten Ampel wie die 2G-Regel in Kino, Theater oder Schwimmbad gelten weiter. Im Klartext: Ein ungeimpfter Teenager darf zwar für das Training des Schwimmvereins ins Schwimmbad, für den privaten Besuch jedoch nicht. Für Kinder unter zwölf Jahren gelten mangels Impfmöglichkeit wie bisher keine Zugangsbeschränkungen.

"Ziel ist, dass wir 2G haben wollen und dass man Jugendliche ab zwölf Jahren impfen kann", erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Viele Jugendliche wollen auch geimpft werden – manchmal mehr als die Eltern", glaubt er. "Wir müssen jetzt konsequent sein", ergänzte Holetschek. Angesichts der hohen Zahl der Neuinfektionen auch bei Jugendlichen sei "die Gefahr der Ansteckung schlicht zu groß".
Gastronomie: Bei Verstößen gegen Zugangsregeln vorübergehende Schließung möglich
Erst in der Nacht auf Dienstag war die neue Corona-Ampel bayernweit auf Stufe rot gesprungen, weil derzeit mehr als 600 Covid-Infizierte auf bayerischen Intensivstationen betreut werden. Damit sind viele Einrichtungen und Veranstaltungen in Bayern nur noch für Geimpfte und Genesene zugänglich. Ausgenommen von dieser Einschränkung sind bislang vor allem die Gastronomie, Hotels sowie Friseurbetriebe. Hier gilt die 3G-Plus-Regel. Für den Handel und den ÖPNV gibt es keinerlei Einschränkungen – auch für Ungeimpfte.

Söder kündigte an, die Kontrollen der Zugangsregeln "massiv auszubauen und die Strafen konsequent zu erhöhen". So soll die Polizei künftig etwa in der Gastronomie bei Verstößen direkte Geldstrafen verhängen können. Im Wiederholungsfall sollen Betriebe vorübergehend geschlossen werden.
Weiter Unklarheit über Umsetzung der 3G-Regel am Arbeitsplatz
Am Arbeitsplatz gilt seit Dienstag mit der "roten Ampel" erstmals eine 3G-Regelung mit Testpflicht für Ungeimpfte. Unklar bleibt bisher aber, wie die Regelung konkret umgesetzt werden soll. Denn aktuell haben die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber rechtlich keine Möglichkeit, den Impfstatus ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzufragen. Die vorgeschriebenen Schnelltests zwei Mal pro Woche müssten allerdings unter Aufsicht durchgeführt und die Ergebnisse durch Vorgesetzte kontrolliert werden, erklärte Holetschek. Söder drängt zudem auf bundesweite Vorgaben: "Wir brauchen das Recht des Arbeitgebers, den Impfstatus abzufragen", forderte er.
Gilt die 2G-Regel in Bayern bald auch in der Gastronomie?
Angesichts des dynamischen Infektionsgeschehens will Söder zudem weitere Verschärfungen der Corona-Vorgaben in Bayern nicht ausschließen. So könnte schon bald – wie aktuell etwa in Österreich – die 2G-Regel auch in der Gastronomie gelten. Die Eröffnung von Weihnachtsmärkten bleibe zwar "weiter das Ziel", beteuerte Minister Holetschek. Einschränkungen wie etwa eine Maskenpflicht auch im Freien seien hier aber denkbar.
Der einzige Ausweg aus den Beschränkungen sei "impfen, impfen, impfen", warb Söder: "Jeder, der sich jetzt noch impfen lässt, ist herzlich willkommen." Dritte Booster-Impfungen seien zudem in Bayerns Impfzentren sechs Monate nach der Zweitimpfung für alle möglich, versprach er: "Wer kommt, wird geimpft - egal welches Alter." Die Bürger sollten sich "gegenseitig motivieren, sich zu impfen", forderte Söder: "Sonst wird es für alle ein unangenehmer Winter."
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass ungeimpfte Jugendliche nur mit negativem PCR-Test in Restaurants oder zum Friseur gehen dürfen. Diese Information vom Mittag hat die Staatsregierung am Abend gegenüber dieser Redaktion korrigiert.
