Seit Donnerstag sitzt Heike Heubach aus Stadtbergen im Bundestag. Die SPD-Frau ist für Uli Grötsch nachgerückt, der nach seiner Wahl zum Polizeibeauftragten sein Mandat aufgeben muss. Heubachs Vereidigung findet aber aus einem anderen Grund viel Beachtung: Die 43-Jährige, die im Herbst 2021 denkbar knapp den Einzug in den Bundestag verpasst hatte, ist die erste gehörlose Abgeordnete. Nur: Was heißt das für die Arbeit im Bundestag?
Heike Heubach muss genauso an Debatten teilnehmen können
Parlamentspräsidentin Bärbel Bas (SPD) betont, dass für Heubachs Einzug einiges an Vorbereitung nötig war. „Die Bundestagsverwaltung hat sich seit Monaten intensiv darauf vorbereitet, Heike Heubach eine weitgehend barrierefreie Wahrnehmung ihres Mandats zu ermöglichen“, sagte Bas den Zeitungen der Funke-Gruppe. Schließlich müsse Heubach wie alle anderen Abgeordneten die Menschen in ihrem Wahlkreis vertreten, in den Ausschüssen ihre Arbeit leisten und im Plenum an den Debatten teilnehmen können. „Das ist ein starkes Signal, dass Inklusion im Deutschen Bundestag konkret gelebt werden kann.“

Heubach, die ihr Hörvermögen als Säugling verloren hat, wird im Parlament von Gebärdendolmetschern begleitet. Bas betont, die Dolmetscherdienste im Plenarsaal seien sichergestellt. Hält Heubach selbst eine Rede, wird ein Dolmetscher neben den Parlamentsstenografen sitzen und für die anderen 734 Abgeordneten übersetzen. „Für weitere Hilfestellungen zur Arbeit in ihrem Abgeordnetenbüro sind meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Heike Heubach im engen Austausch.“