Die Ansprüche, die an Bayerns Wälder gestellt werden, sind enorm: Naturreservat sollen sie sein und Naherholungsgebiet. Sie sollen bedrohten Tierarten Heimat bieten und Erholung suchenden Bürgern Raum für Sport und Bewegung. Sie sollen eine nachhaltige ökologische Entwicklung ermöglichen und auch in Zukunft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor bleiben.
Dies alles unter einen Hut zu bekommen, wäre schon alleine politische Aufgabe genug. Hinzu kommen aber noch weitere Belastungen durch importierte Schädlinge und den Klimawandel: Lange Trockenphasen und Starkregen, viel zu heiße Sommer und viel zu milde Winter setzen den Bäumen zu. Gegen die Ausbreitung des wohl über asiatische Holzpaletten eingeschleppten Laubholzbockkäfers muss genauso erst noch eine effektive Strategie gefunden werden, wie gegen einen viele Eschen befallenden früher unbekannten Pilz.
Ob man nun für einen weiteren Nationalpark in Bayern ist oder dagegen: Der Schutz der Wälder bleibt also in jedem Fall Daueraufgabe. Der von der bayerischen Staatsregierung eingeschlagene Weg eines nachhaltigen Umbaus in stabilere Mischwälder ist dabei zweifellos im Kern der richtige Ansatz. Die Wälder müssen widerstandsfähiger werden, sollen sie auf Dauer den neuen Gegebenheiten trotzen. Umso unverständlicher, dass trotz seit Jahren voller Staatskassen bislang nicht genügend Geld zur Verfügung stand, um die eigenen Ziele auch erreichen zu können.
Wer den Wald liebt und ihn dauerhaft bewahren will, sollte aber nicht nur auf den Staat zeigen – sondern sich auch selbst fragen, was er für dessen Zukunft tun kann. Dies gilt nicht nur für private Waldbesitzer. Auch wer im Wald Erholung sucht, sollte sich stets bewusst sein, dass der Erhalt eines gesunden Naturraums immer auch der eigenen Rücksichtnahme bedarf.