Bayerns Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) ist bereit, mit dem Nachbarland Thüringen über den Verlauf der umstrittenen neuen Stromtrasse P540 zu diskutieren. Der bisher auf dem Tisch liegende "Linealstrich" von Schalkau (Lkr. Sonneberg) in Thüringen über den Raum Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) und Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen) nach Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) sei "nicht die letzte Planung", sagte Aiwanger auf Nachfrage dieser Redaktion.
Scharfe Kritik an Bayern: Thüringen will den "Aiwanger-Bogen" nicht akzeptieren
Vergangene Woche hatte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) Aiwanger wegen der neuen Freileitung scharf kritisiert: Es sei auszuschließen, dass Thüringen den geplanten "Aiwanger-Bogen" akzeptiere. Ramelow, der im Herbst vor einer schwierigen Landtagswahl steht, forderte kurzfristige Gespräche über mögliche Alternativen und bot sogar eine gemeinsame Kabinettsitzung von Bayern und Thüringen im Grenzgebiet an.
"Ich habe diese Trasse nicht geplant, wie es mir Herr Ramelow in die Schuhe schieben will."
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) zur neuen Stromtrasse P540
"Ich habe kein Problem, mich mit ihm oder seinen Leuten zu treffen", entgegnete Aiwanger nun. Allerdings "sollte Herr Ramelow jetzt etwas abrüsten", verlangte Aiwanger: "Ich habe diese Trasse nicht geplant, wie es mir Herr Ramelow in die Schuhe schieben will." Der Vorschlag für die Trasse und ihren Verlauf stamme von der Bundesnetzagentur: "Ich war davon genauso überrascht wie Herr Ramelow", beteuert Aiwanger.

Eine Alternativ-Route könnte durch den Landkreis Haßberge verlaufen
Eine Alternativ-Route für eine Stromleitung zwischen Thüringen und Franken könnte von Schalkau über die Landkreise Coburg und Haßberge nach Bergrheinfeld führen – und damit deutlich mehr auf bayerischem als auf thürigischem Gebiet. Für die Aufgabe einer solchen Verbindung unter dem Namen P44 hatte sich Aiwanger vor einigen Jahren gefeiert – und einen Verlauf der Fulda-Main-Leitung P43 durch Unterfranken anstatt durch Hessen akzeptiert.
Aiwanger zeigt jedoch wenig Enthusiasmus für Gespräche über die neue Freileitung: Diese seien nur "eine Diskussion um des Kaisers Bart", findet er. Denn den genauen Trassenverlauf "bestimmt weder Ramelow noch Aiwanger, sondern die Bundesnetzagentur".