Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) fordert vom Bund, die in der betroffenen Region Main-Rhön heftig umstrittene Stromtrasse P43 "komplett oder zumindest weitgehend als Erdkabel auszuführen". In einem Brief an Bundeswirtschafts-Minister Peter Altmaier (CDU), der dieser Redaktion vorliegt, verweist Aiwanger darauf, dass Unterfranken bereits durch den Bau der Gleichstrom-Leitung Suedlink vom Stromtrassen-Ausbau stark betroffen ist.

"Für weitere Maßnahmen in der Region wie die P43 sollten daher alle belastungsreduzierenden Alternativen geprüft werden", fordert Aiwanger. Andernfalls werde die in der Region "mühsam errungene Akzeptanz für das Projekt Suedlink" gefährdet.
Aiwanger hatte im Sommer 2019 in einem Trassen-Kompromiss mit Thüringen und Hessen den Bau der Leitung P43 durch Unterfranken akzeptiert, weil im Gegenzug eine weitere Leitung aus Thüringen nach Grafenrheinfeld (P44) wegfallen soll. Diese Lösung war
gestoßen.Aiwanger unter Druck aus der Region Main-Rhön
So war Aiwanger bei einem Spitzentreffen mit Landräten und regionalen Abgeordneten Anfang Oktober im Bayerischen Landtag in München heftig unter Beschuss geraten. Nach dem Treffen kritisierte etwa der Bad Kissinger Landrat Thomas Bold (CSU), dass Aiwanger keine Initiative zur Prüfung von Alternativen zur P-43-Trasse durch Unterfranken ergreife.

Ähnlich äußerten sich etwa auch die unterfränkischen CSU-Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär und Anja Weisgerber. Ebenso wie Bold wollte auch der Schweinfurter SPD-Landrat Florian Töpper zudem juristische Schritte gegen die Trassenplanung nicht ausschließen, sollten die Bedenken der Region in München und Berlin ignoriert werden.
Erdverkabelung von P43 gilt als technisch schwierig
Die Erdverkabelung einer Wechselstromleitung über längere Strecken gilt allerdings als technisch schwierig. "Aus der Region" werde deshalb auch gefordert, P43 als Gleichstromleitung auszuführen, schreibt Aiwanger an Altmaier: "Dies hätte den Vorteil, dass eine vollständige Erdverkabelung ermöglicht würde."