Der Winter ist am Tiergarten Nürnberg nicht spurlos vorüber gegangen. Nicht nur die Tiere haben gefroren. Die eisigen Temperaturen haben auch Schäden an den Anlagen hinterlassen. Über den frostigen Winter und seine Folgen hat Tiergarten-Direktor Dag Encke bei einer Pressekonferenz berichtet.
Der zeitweise strenge Frost habe in diesem Jahr sogar zu Wasserrohrbrüchen geführt. Die technischen Probleme hätten aber schnell behoben werden können. Einige Tiere hätten sich in diesem Winter „ausgesprochen wohl“ gefühlt, sagte der Zoodirektor. Die Giraffen seien mit den tiefen Temperaturen erstaunlich gut zurechtgekommen. Die Eisbären sowieso. Andere Tiere hätten besonders in der Silvesternacht unter dem Lärm der Böller, Kracher und Raketen gelitten.
Dramatisch sei die Lage bei den Pavianen gewesen. Die Affenbande habe sich beinahe den Hintern abgefroren. Die 37-köpfige Horde habe sich geweigert, vor Einbruch der Dunkelheit geschlossen ins warme Affenhäuschen zu gehen. Die Tierpfleger hätten zunächst versucht, die Affen ins Warme zu scheuchen und vor dem Frost in Sicherheit zu bringen. Das habe die Affenbande aber nur noch skeptischer gemacht, sagte Dag Encke, während die Paviane im Hintergrund schon wieder über Äste, Bäume und Seile kletterten.
Der seit Jahren härteste Winter habe den Primaten besonders zugesetzt. Einige Tiere hätten sich die Schwanz- oder Zehenspitze abgefroren. „Die Paviane sind tropische Affen, die Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt nicht abkönnen“, erklärte Dag Encke. Vor einer Frostperiode würden die Tiere deshalb normalerweise in dem Wärmehaus eingesperrt. In diesem Jahr sei die Horde aber verunsichert gewesen.
Wahrscheinlich sei die Affenbande durch das besonders lange Silvesterfeuerwerk aufgeschreckt worden, vermutet Tiergarten-Tierärztin Katrin Baumgartner. Dadurch seien die Tiere misstrauisch geworden und hätten lieber in der Kälte gefroren anstatt sich im Winterhäuschen aufzuhalten. „Eine Grippe haben sich die Tiere aber nicht geholt“, betont Dag Encke. In den eisigen Winternächten seien die Tiere zum Glück freiwillig ins warme Häuschen gegangen. Tagsüber seien die Paviane leider meistens trotzdem wieder in die Kälte spaziert. Die Gruppe sei vorsorglich mit Medikamenten versorgt worden. Acht Tiere hätten Frostschäden wie Erfrierungen an den Fingerkuppen erlitten. Im schlimmsten Fall würden Teile der erfrorenen Gliedmaßen absterben, so Baumgartner.
Erkältete Jungtiere
Zum Glück hätten alle Tiere den strengen Winter am Ende überlebt. Nur zwei Jungtiere seien derzeit noch etwas erkältet und werden aufgepäppelt. Kein Wunder: Mit Temperaturen von durchschnittlich minus 3,4 Grad Celsius lag insbesondere der Januar weit unter dem 30-jährigen Mittelwert von null Grad. Nach dem strengen Winter freut sich der Tiergarten auf den Frühling.
Im Kinderzoo des Tiergartens sind übrigens seit dem 21. Februar Minischweine zu sehen. Der Eber und die beiden Sauen sind sieben beziehungsweise fünf Monate alt und wiegen fast zehn Kilogramm. Sie kamen bereits im Spätherbst 2016 in die Quarantänestation des Tiergartens auf Gut Mittelbüg und durften nun in den Haustierstall im Tiergarten umziehen.
Für Minipigs, wie diese Schweine oft genannt werden, gibt es keine festen Rassestandards und viele unterschiedliche Zuchtlinien. Der Tiergarten erhielt Forsthofer Minipigs, die eine Schulterhöhe von nur 30 Zentimeter und ein Gewicht von nur zwölf Kilogramm erreichen. Sie haben unterschiedliche Färbungen.