Naser sei ganz und gar nicht in Panik, hieß es aus Sparkassenkreisen. Allerdings, das räumt man ein, gehe im Augenblick einiges durcheinander. Auch Naser gab in der BayernLB-Krise zu: „In der Kommunikation haben wir nahezu vollständig versagt.“ Nun müsse Ruhe hineinkommen, vieles sei überstürzt interpretiert worden, hieß es vom Verband.
Am Wochenende hatte Huber Verblüffung ausgelöst. Entgegen der bisherigen Strategie, „Hofbräuhaus und Landesbank stehen nicht zum Verkauf“, zeigte er sich offen für Fusion oder Übernahme der Anteile des Freistaats durch die Sparkassen. Naser signalisierte Gesprächsbereitschaft. Was die Oberbürgermeister von Augsburg, Nürnberg und München auf den Plan rief, die ihre Institute nicht in finanzpolitische Abenteuer führen wollen. Im Sparkassenverband will man vermeiden, dass zum Schlamassel um die Landesbank Interessenkonflikte zwischen großen städtischen und kleinen ländlichen Instituten gibt. Naser habe Kontakt zu den OBs aufgenommen, hieß es am Mittwoch, um außerhalb des Kommunalwahlkampfes miteinander zu sprechen.
Einig sind sich Staatsregierung und Verband, dass in der Verwaltungsratssitzung am Dienstag über die Zukunft der BayernLB diskutiert wird. Weichenstellungen oder Entscheidungen über die Eigentümerstruktur werden nicht fallen. „Das sind langwierige Verhandlungen“, sagte Huber. „Damit rechne ich erst im Jahr 2009“, so Naser. Zudem müssten die Auswirkungen der Finanzkrise klar sein und der Finanzmarkt sich konsolidieren, ergänzte Staatskanzleichef Eberhard Sinner.
Fusion zur Süd-LB
Ein Zukunftskonzept stellten in München die Grünen vor. Langfristig sei der einzige Weg die Fusion mit der Landesbank Baden-Württemberg zur Süd-LB und die Weiterentwicklung zum Zentralinstitiut der Sparkassen ohne staatliche Beteiligung, sagte die Vize-Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Christine Scheel: „Für sechs bis sieben Landesbanken gibt es kein ausreichendes Geschäft“, außerdem müssten sie vom politischen Einfluss befreit werden und einen „präzise definierten öffentlichen Auftrag“ erhalten: „Die Landesregierungen sind keine guten Bankeigentümer.“
Scheel und der haushaltspolitische Sprecher im Landtag, Eike Hallitzky, beklagten die „Geisterbahnfahrt“ für die Beschäftigten der BayernLB. Die Schlagzeilen schadeten bayerischen Interessen: „Man kann nicht Diener zweier Herren sein, einerseits des Bankvorstands und andererseits des Landtags“, sagte Hallitzky. Weil statt der eingeräumten 1,9 Milliarden Spekulationen über Wertberichtigungen von 2,5 bis drei Milliarden Euro kursieren, sei Hubers Salamitaktik nicht mehr tragbar. Er müsse zurücktreten. Immerhin, sagt der Aschaffenburger Landtagsabgeordnete Thomas Mütze, habe Huber die Bank ins Gerede gebracht. „Wir wollen die BayernLB bestimmt nicht klein reden.“