Ab diesem Samstag, 6. November, tritt die die geänderte bayerische Corona-Verordnung in Kraft. Entsprechende verschärfte Regeln nach der Corona-Ampel gelten ab Sonntag. "Wir tun nur das, was notwendig ist", sagt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit Blick auf den starken Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Alle Maßnahmen seien mit Kommunen und Verbänden diskutiert und abgestimmt.
Allerdings lagen die neuen Corona-Regeln selbst am Freitagmittag noch nicht einmal den für die Umsetzung zuständigen Kommunen vor. Und auch inhaltlich scheint manche Maßnahme nicht wirklich zu Ende gedacht. Was bislang bekannt ist.
Welche neuen Corona-Regeln gelten ab 6. November in Unterfranken?
Sicher ist, dass die Krankenhaus-Ampel am Samstag bayernweit auf Gelb springen wird. Das ist nach der Neufassung der Fall, wenn 450 Corona-Patienten im Freistaat auf Intensivstationen behandelt werden. Laut dem maßgeblichen Divi-Intensivregister lag dieser Wert am Freitag bereits bei 539. Damit gilt in Unterfranken überall dort, wo bisher eine medizinische Maske genügte, eine FFP2-Maskenpflicht.
Sobald nach Feststellung des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege eine der beiden Alternativen greift, gilt landesweit ab dem auf die Feststellung folgenden Tag:

Hinweis: Die neuen Regelungen treten einen Tag nach Feststellung der gelben Ampel-Stufe in Kraft. Somit gelten die verschärften Corona-Maßnahmen in der Umsetzung ab Sonntag.
Überall dort, wo bisher die 3G-Regel galt, ist zudem nun die Regel 3G-Plus in Kraft. Damit brauchen Ungeimpfte etwa in Gaststätten, Kinos, Theatern oder beim Friseur einen aktuellen negativen PCR-Test. In Clubs und Diskotheken haben Ungeimpfte gemäß 2G-Regel keinen Zutritt mehr. Ausnahmen: In Hochschulen, Bildungseinrichtungen, Bibliotheken und Archiven reicht für Ungeimpfte weiter ein negativer Schnelltest. Der öffentliche Nahverkehr und alle Geschäfte bleiben unabhängig von der Ampel-Stufe für Ungeimpfte voll zugänglich.
Bleibt es in der Region bei den Verschärfungen oder droht mehr?
Bereits am Wochenende könnte die Corona-Ampel etwa in der Stadt Schweinfurt auf Rot springen: Eine Region gilt als Hotspot, wenn die örtliche Inzidenz auf über 300 steigt und die Intensivbetten-Auslastung im betreffenden Leitstellenbereich bei mehr als 80 Prozent liegt. Schweinfurt hatte am Freitag eine Inzidenz von 294,5. Die regionale Intensivbetten-Belegung lag laut Dr. Michael Mildner, koordinierender Arzt für die Rettungsleitstelle Main-Rhön, bei 88 Prozent.
In Unterfranken gibt es drei Leitstellenbereiche: die Leitstelle Main-Rhön für Stadt und Landkreis Schweinfurt sowie die Landkreise Haßberge, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, die Leitstelle Würzburg für Stadt und Landkreis sowie die Landkreise Kitzingen und Main-Spessart und die Leitstelle Untermain für Stadt und Landkreis Aschaffenburg und den Landkreis Miltenberg.
Welche Stadt und welcher Kreis in Mainfranken könnte regionaler Hotspot werden?
Die 80 Prozent-Marke würde jetzt schon in Unterfranken überall übertroffen, sagt Michael Mildner. Man könne deshalb davon ausgehen, dass jeder Landkreis in der Region, dessen Sieben-Tage-Inzidenz die Marke 300 übersteigt, zum regionalen Hotspot wird. Recht nahe an dieser Marke lagen am Freitag die Landkreise Haßberge und Bad Kissingen.
Die Stadt Schweinfurt war selbst am Freitag noch nicht offiziell über die regionale Intensivbetten-Auslastung informiert. "Es ist deshalb für uns sehr schwierig, konkrete Aussagen zu treffen", erklärte eine Sprecherin der Stadt. "Wir bereiten aber bereits alles vor, was wir können."
Spielt es eine Rolle, wo regionale Hotspots sind?
Angesichts der hohen Dynamik, mit der zuletzt die Zahl der Corona-Intensivpatienten in Bayern stieg, rückt die Frage, wo regionale Hotspots liegen, wohl bald in den Hintergrund. Die Zahl der belegten Intensivbetten stieg laut Landesamt für Gesundheit binnen einer Woche um fast 42 Prozent. Hält diese Entwicklung an, könnten schon in wenigen Tagen bayernweit mehr als 600 Intensivbetten durch Corona-Fälle belegt sein. Dann springt die Corona-Ampel im gesamten Freistaat auf Rot.
Welche Verschärfungen gelten bei Ampel-Stufe Rot?
Zeigt die Corona-Ampel regional oder bayernweit auf Rot, bleibt Ungeimpften überall dort, wo bisher die 3G-Regel galt, der Zutritt verwehrt. Ausnahmen: In der Gastronomie, in Hotels und bei Friseuren oder Fußpflegern gilt weiter 3G-Plus mit negativem PCR-Test. In Hochschulen und Bibliotheken genügt auch bei Stufe Rot durch die 3G-Regel für Ungeimpfte ein negativer Schnelltest.

Neu bei roter Ampel: Auch am Arbeitsplatz gilt dann die 3G-Regel – wenn der Betrieb mehr als zehn Mitarbeiter hat und diese mit Kollegen oder Kunden Kontakt haben. Als Nachweis reicht zweimal pro Woche ein einfacher Schnelltest.
Treffen die verschärfte Zugangsregeln auch ungeimpfte Kinder und Jugendliche?
Bislang galten Schüler aufgrund der regelmäßigen Corona-Schnelltests in den Schulen grundsätzlich als freigetestet. Ob sich dies durch die neuen Ampel-Regelungen ändert, konnte das Gesundheitsministerium auch einen halben Tag vor Inkrafttreten "nicht letztverbindlich" beantworten.
Laut einer Sprecherin sollen Kinder unter zwölf Jahren aufgrund der fehlenden Impfmöglichkeit von Zugangsbeschränkungen in jedem Fall ausgenommen bleiben. Ältere Schüler sollen in Ampelstufe Gelb auch ungeimpft "weiterhin getesteten Personen grundsätzlich gleich" gestellt bleiben. Im Klartext: Bei 3G-Plus bleibt für Jugendliche der Zutritt weiter möglich, bei 2G wie in Diskos aber nicht.
In Ampelstufe Rot jedoch reichen die Schultests laut Ministerium nicht mehr aus, um an Veranstaltungen teilzunehmen, die nur noch Geimpften und Genesenen zugänglich sind. Konkret heißt das: Ältere Schüler können dann zwar noch in Gaststätten mit 3G-Plus-Beschränkung oder zum Friseur, aber nicht mehr ins Kino.
Was ist mit Sport bei roter Corona-Ampel?
Während der Schulsport weiter uneingeschränkt stattfinden soll, ist bei Stufe Rot der Mannschaftssport im Verein für Ungeimpfte über zwölf Jahren nicht mehr möglich. Angesichts der derzeitigen Impfquote bei Jugendlichen (rund 40 Prozent) dürfte damit in absehbarer Zeit jeglicher Spiel- und Trainingsbetrieb beenden sein.
