Nach dem Skandal um den Limburger Bischof müssen sich auch seine Amtsbrüder in Bayern fragen lassen: Wie wohnen sie? Wer bezahlt ihre Unterkünfte? Und was verdient ein Bischof? Die meisten Bischöfe im Freistaat residieren in Häusern, die auch Büros und Wohnungen von Mitarbeitern beherbergen, wie eine dpa-Umfrage ergab.
Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wohnt in einem Rokokopalais – „im Hinterhaus“, wie sein Sprecher ergänzt. Im Palais Holnstein nahe dem Liebfrauendom hat der 60-Jährige eine 90 Quadratmeter große Drei-Zimmer-Wohnung. Das Erzbischöfliche Palais stellt der Freistaat den katholischen Münchner Oberhirten zur Verfügung. Das von François de Cuvilliés erbaute Gebäude wurde erst kürzlich für rund acht Millionen Euro saniert. Den Löwenanteil zahlte der Staat.
In Rom besitzt das Erzbistum ein Gebäude, das knapp zehn Millionen Euro kostete und zu einem Haus der Begegnung mit zehn Gästezimmern, Kapelle und Speiseraum für das Führungspersonal und kleine Pilgergruppen umgebaut werden soll. Marx lässt sich in einer Oberklassen-Limousine BMW 730i durch sein Erzbistum chauffieren.Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat seine Wohnung im Bischofshaus. Dort sind auch sein Büro, Sekretariat, Büro seines Referenten, Empfangsräume, Hauskapelle und Veranstaltungssaal. Schick wohnt nach Angaben seines Sprechers auf 101 Quadratmetern – „kleines Wohnzimmer, kleines Schlafzimmer, Esszimmer, Küche, Arbeitszimmer“. Das Bischofshaus gehört dem Staat. Zuletzt wurde das 300 Meter vom Dom entfernte Gebäude 1995 auf Staatskosten renoviert.
Ein Mercedes als Dienstwagen
Privat fahre Schick einen VW Golf. Als Dienstwagen nutzt er einen geleasten Mercedes E350 CDI Blue Efficiency, Baujahr 2012. Bei der Anschaffung der Autos spielten finanzielle, ökologische und Sicherheitsaspekte eine wichtige Rolle. Viele Dienstreisen unternehme der Erzbischof mit der Bahn, er habe dafür eine Bahncard 50, 2. Klasse.
Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke bewohnt im Rückgebäude des Bischofshauses vier Zimmer – funktional und einfach ausgestattet, wie sein Sprecher sagt. Der Benediktinermönch fahre am liebsten mit der Bahn. Wenn er auf ein Auto angewiesen ist, benutze er einen Wagen aus dem Fuhrpark des Ordinariats, derzeit ein Audi A4, bis Sommer ein A3. Neben seinem Sekretär und zwei Sekretärinnen, davon eine in Teilzeit, besorgen Ordensschwestern den Haushalt.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer wohnt im Pfarrhof der Niedermünsterkirche, die alleine vom Bistum finanziert wird. „Es ist eine bescheidene Wohnung, die alles andere als pompös ist“, sagt sein Sprecher Clemens Neck. Sie ist eine Interimslösung, weil bis 2014 das Ordinariatsgebäude generalsaniert wird. „Dabei gibt es auch Überlegungen, dass der Bischof dort eine neue Wohnung bekommt. Details sind aber noch nicht bekannt“, sagte Neck. Die Kosten für die Sanierung gab der Sprecher mit zehn Millionen Euro an.
Als Dienstwagen kann Voderholzer aus einem BMW-Fuhrpark auswählen. Nach Angaben seines Sprechers bevorzugt er ein Modell mit einem etwas höheren Einstieg. Wichtiger als PS und Größe des Wagens sei dem Bischof die Umweltfreundlichkeit des Modells.
Das Bistum Passau hat derzeit keinen Oberhirten. „Wo der vom Papst noch zu ernennende Bischof wohnen wird, ist daher unklar“, sagt Sprecher Wolfgang Duschl. Als Dienstwagen stand dem vor einigen Wochen in den Ruhestand entlassenen Bischof Wilhelm Schraml ein 5er-BMW zur Verfügung.
Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann wohnt im zweiten Stock des Bischofshauses in einer Wohnung. Daneben befinden sich in dem Haus die Diensträume des Bischofs, Sitzungssaal, Besprechungszimmer und das bischöfliche Archiv, Büros für das Sekretariat und eine Wohnung für zwei Ordensschwestern. Eigentümerin des Gebäudes ist nach Angaben eines Sprechers der Bischöfliche Stuhl, der auch die gesamte Baulast trägt. Als Dienstwagen nutzt der Bischof einen geleasten Mercedes E350 BlueTec 4Matic.
Äußerst bedeckt hält sich das Bistum Augsburg. „Das Dienstfahrzeug des Bischofs ist ein geleaster 5er-BMW“, hieß es lediglich. „Darüber hinaus wollen wir zu Ihren Fragen nicht weiter Stellung nehmen.“
Die Bezahlung der bayerischen Bischöfe ist durch das Konkordat geregelt – Verträge von Staat und Kirche aus den Jahren 1817 und 1924. Marx bekommt nach Angaben des Kultusministeriums rund 11 500 Euro im Monat aus der Staatskasse, Schick und Bedford-Strohm bringen es auf gut 9000 Euro, die anderen Bischöfe erhalten rund 8300 Euro im Monat.