Alle vier Jahre wieder das gleiche Phänomen: ein Schaltjahr, ein Jahr mit 366 Tagen, ein Jahr mit einem 29. Februar. Und man fragt sich unwillkürlich, wieso. Antwort: Weil die Erdrotation um die Sonne und die Eigenrotation der Erde nicht perfekt aufeinander abgestimmt sind. Nach 365 Tagen hat die Erde nicht die komplette Strecke auf ihrer Umlaufbahn zurückgelegt. Und nach 366 Tagen wäre sie schon wieder auf ihrer nächsten Sonnenumkreisung. Man braucht also alle vier Jahre diesen Puffertag, damit der Kalender und der Erdumlauf immer zueinanderpassen.
Eingeführt wurde der Schalttag schon früh, im Jahr 45 vor Christus, von Julius Cäsar. Und als Schalttag diente schon damals der 29. Februar. Dieser julianische Kalender hatte lange Bestand. Unsere Monatsnamen gehen auf ihn zurück, genauso wie die Einteilung der Monate in Monate mit 30 und mit 31 Tagen und den Februar mit seinen 28 oder 29 Tagen. Allerdings hatte dieser julianische Kalender einen kleinen Haken: Die gemittelte Annäherung stimmte nicht ganz, denn die Erde benötigt nicht 365,25 Tage für eine Umrundung, sondern nur 365,24219 Tage.
Ohne Schaltjahr gerät der Kalender aus dem Takt
Um 1580 war der julianische Kalender also schon wieder um ein paar Tage aus dem Takt geraten, fiel die Tag-und-Nacht-Gleiche im März nicht mehr auf den 19., 20. oder 21. März, sondern fand zehn Kalendertage früher statt. Dieser Umstand sollte durch die gregorianische Kalenderreform, vollzogen im Jahr 1582, behoben werden.
Nach dieser Reform fällt alle einhundert Jahre der Schalttag (also zum Beispiel 1700, 1800 und 1900) aus, alle vierhundert Jahre greift diese Zusatzregel nicht (zum Beispiel 1600 und 2000). Damit hat sich der Kalender dem tatsächlichen Lauf der Erde um die Sonne deutlich angenähert, die Abweichung beträgt im Mittel nur noch 0,00031 Tage. Das würde sich erst nach 3225 Jahren auf einen ganzen Tag summieren. Und diesen Tag alle 3225 Jahre fest in einer zusätzlichen Schalttag-Regel festzuhalten, ist nicht nötig: Denn auch die Erdrotation und die Erdumlaufbahn um die Sonne unterliegt kleinen Schwankungen. Passt also jetzt, wackelt und hat Luft.