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Interview: "Bares für Rares"-Star Horst Lichter: "Ich sehe mich als Visionär"

Interview

"Bares für Rares"-Star Horst Lichter: "Ich sehe mich als Visionär"

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    Horst Lichter mit seiner dritten Ehefrau Nada Lichter – und neuerdings mit Vollbart.
    Horst Lichter mit seiner dritten Ehefrau Nada Lichter – und neuerdings mit Vollbart. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Herr Lichter, seit zehn Jahren gibt es im ZDF „Bares für Rares“ – war das Konzept der Trödelshow damals Ihre Idee?
    HORST LICHTER: Das nicht, aber ich war von dem Konzept sofort begeistert. Das sind ja alles meine Leidenschaften: Ich liebe diese alten Dinge, und noch viel mehr liebe ich Menschen und die Geschichten hinter den Gegenständen. 

    Ihre Aufgabe ist weniger die des Antikexperten als die eines Menschenflüsterers, der die Kandidaten ins Plaudern bringt …
    LICHTER: Ich war und bin kein Experte, dafür sind die anderen Herrschaften da. Ich habe nur Halbwissen und kenne mich nur bei den Dingen aus, die ich selber liebe, also speziell, wenn es um Automobile und Motorräder geht. Ich bin sozusagen der Anwalt der Verkäuferinnen und Verkäufer und gebe ihnen das, was heute so selten ist, nämlich Freundlichkeit, Höflichkeit und Respekt. Egal, ob jemand eine Tasse im Wert von fünf Euro bringt oder ein Gemälde für 20.000 Euro. 

    Was erwartet das Publikum in der Jubiläumsausgabe an diesem Sonntag um 10.15 Uhr?
    LICHTER: Da machen wir eine Reise quer durch die zehn Jahre, zeigen die lustigsten und die spannendsten Fälle, die teuersten und die günstigsten Objekte. Auch die Händler und Experten kommen zu Wort. Mein Team hat sich da wahnsinnig viel Mühe gegeben, man muss sich ja überlegen, wir haben rund 1800 Sendungen gemacht – mit jeweils sechs Fällen, das sind mehr als 10.000 Fälle. 

    Haben Sie mal eines der Objekte für sich selber gekauft?
    LICHTER: Inzwischen verkneife ich mir das. Aber anfangs war die Show in dieser Hinsicht eine dauernde Versuchung für mich. Ein, zwei wunderschöne Modellautos habe ich mir gekauft und einmal eine sehr schöne Silberschale. Die steht bei mir zu Hause, und darin liegt immer irgendwas Leckeres – mal Kekse, mal Bonbons.

    Die Fernsehköche Horst Lichter (links) und Johann Lafer standen zehn Jahre zusammen vor der Kamera.
    Die Fernsehköche Horst Lichter (links) und Johann Lafer standen zehn Jahre zusammen vor der Kamera. Foto: Patrick Seeger, dpa (Archivbild)

    Wie erklären Sie sich den riesigen Erfolg der Sendung? 
    LICHTER: Sehen Sie sich die heutige Medien- und Fernsehlandschaft doch mal an. Da geht es ja eigentlich nur noch um Skandale, Mord und Totschlag, oder die Kandidaten von Shows werden verhohnepipelt. Wir zeigen unserem Publikum, dass es in der heutigen Zeit auch noch eine Welt geben kann, in der wir alle normal sind, einfach und echt. Außerdem haben wir bei jedem Fall einen anderen Verlauf. Mal ist es ein Krimi, mal eine Komödie, mal eine Tragödie, und da will der Zuschauer einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht.

    Können Sie noch auf die Straße gehen, ohne dass die Leute Ihnen irgendwas über ihren eigenen Trödel erzählen?
    LICHTER: Nein, aber das ist ja ein Teil meiner Belohnung. Natürlich werde ich immer wieder gefragt "Du, ich hab hier dies oder das", aber dann erkläre ich den Leuten, so wie Ihnen vorhin auch: Ich bin kein Experte. In den zehn Jahren habe ich natürlich einen gewissen Blick entwickelt, aber ich habe mich bei der Einschätzung eines Objekts auch oft schon mächtig vertan.

    Sind Sie selber ein eher altmodischer Mensch?
    LICHTER: Ich sehe mich eher als Visionär. Wenn ich Höflichkeit und Respekt hochhalte, dann weil ich mir wünsche, dass die Menschen in Zukunft auf diese Art miteinander umgehen. Natürlich liebe ich alte Dinge sehr, aber ich lebe im Hier und Jetzt und freue mich auf das, was kommt. Ich lebe auch nicht so, wie viele Leute glauben – dass ich zu Hause zugestellt sei mit alten Dingen und Bild an Bild hängt. Ich habe meine Sammlungen immer wieder auch verändert und habe mich gut von Dingen trennen können.

    Das Team der Show: (von links) Friederike Werner, Elisabeth Nüdling, Horst Lichter, Wendela Horz, Detlev Kümmel.
    Das Team der Show: (von links) Friederike Werner, Elisabeth Nüdling, Horst Lichter, Wendela Horz, Detlev Kümmel. Foto: ZDF/Frank W. Hempel

    Auch von Ihrem charakteristischen Schnurrbartlook haben Sie sich zuletzt getrennt: Sie tragen jetzt Vollbart …
    LICHTER: Ich hatte schlicht und einfach 14 Tage frei und keine Lust, mich zu rasieren. Am Ende dieser Zeit hat mir der Look so gefallen, dass ich gesagt habe: Das bleibt jetzt so. Die meisten Leute, denen ich begegne, sagen: Horst, das sieht wirklich gut aus. 

    Nach mehr als 1800 Ausgaben von "Bares für Rares": Denken Sie an Rente?
    LICHTER: Ich sehe diese Tätigkeit nicht als Arbeit an, deshalb muss ich auch nicht in Rente gehen. In dem Moment, wo mir das keine Freude mehr macht, werde ich mich um einen Nachfolger kümmern. Aber es macht mir so viel Spaß, die Zusammenarbeit ist fast familiär, da denke ich noch lange nicht ans Aufhören.

    Zur Person

    Horst Lichter, 61, stellte in seiner ersten Gaststätte eigene Sammelobjekte aus. Seit August 2013 präsentiert er "Bares für Rares". Der gelernte Koch ist in dritter Ehe verheiratet, er ist dreifacher Papa und lebt in Köln. 

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