Reichtum zu messen, fällt oft schwer. Einige denken bei Reichtum an eine Villa, eine Yacht in St. Tropez oder einen Privatjet. Für andere gehören teurer Schmuck und Kleidung zum Statussymbol reicher Menschen. Doch ab wann man in Deutschland zu der Oberschicht gehört, ist oft nicht nur vom Besitz hochwertiger Luxusgüter abhängig, sondern zeigt sich schon im Gehalt, das man verdient. Um zu den reichsten zehn Prozent in Deutschland zu gehören, braucht es manchmal gar nicht so viel.
Laut Bundesagentur für Arbeit und Soziales lässt sich Reichtum nicht klar definieren. Es gibt aber verschiedene Indikatoren, die Reichtum und Armut messen. Als Einkommensreichtum wird das doppelte, beziehungsweise dreifache des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung betrachtet. Reiht man also alle Menschen entlang ihres Gehalts auf, so beziehen die Personen, die in der Mitte dieser Reihe stehen, das mittlere Gehalt. Alle Personen, die doppelt oder dreimal so viel verdienen, gelten als einkommensreich.
Gehalt der reichsten 10 Prozent in Deutschland
Während sich Reichtum nur schwer definieren lässt, kann man das Einkommen der reichsten zehn Prozent in Deutschland gut messen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft gehören Singles bereits ab einem Nettoeinkommen von rund 3700 Euro zu den reichsten zehn Prozent. Die Lebenssituation spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um zu den reichsten fünf Prozent zu gehören, müssen Singles knapp 900 Euro mehr verdienen. Ab einem Gehalt von 4560 Euro netto darf man sich als alleinstehende Person hier bereits zugehörig fühlen. Ab einem Einkommen von 7190 Euro zählt ein Singlehaushalt zu dem reichsten Prozent in Deutschland.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie auf Grundlage einer Langzeitbefragung. Die letzten Daten stammen dabei aus 2018. Sieht man sich den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre an, ist anzunehmen, dass das Gehalt der obersten zehn Prozent inzwischen etwas höher liegen könnte. 2016 beispielsweise, gehörte man als Single in Deutschland bereits mit einem Gehalt von 3440 Euro zu den oberen zehn Prozent.
Die reichsten 10 Prozent: Paare haben es beim Gehalt leichter
Um als Single zu den reichsten zehn Prozent in Deutschland zu zählen, muss man nicht nur genug verdienen, sondern auch einen Haushalt allein bestreiten. Im Vergleich dazu haben es kinderlose Paare oft leichter. Da hier die Vereinbarkeit von Familie und Beruf oft eine kleinere Rolle spielt als bei Haushalten mit Kindern, können in Paarhaushalten ohne Kinder meist beide Partner in Vollzeit arbeiten. Sie teilen sich die Einnahmen und Ausgaben in einem Haushalt und brauchen somit insgesamt weniger gemeinsames Gehalt, um zu den reichsten zehn Prozent zu zählen.
Paare ohne Kinder gehören der Studie zufolge bei einem gemeinsamen Nettogehalt von 5500 Euro zu den reichsten zehn Prozent. Das ist anteilig weniger als bei Singles. Auch Paare mit Kindern machen insgesamt 21,3 Prozent der reichsten zehn Prozent in Deutschland aus. Doch die am häufigsten vorhandene Gruppe unter dem reichsten Prozent der deutschen Haushalte sind Paarhaushalte, in denen mindestens einer der Partner Kinder hat, die nicht mehr im Haushalt leben. Reicher als 99 Prozent der deutschen Haushalte sind kinderlose Paarhaushalte ab einem monatlichen gemeinsamen Nettogehalt von 10.790 Euro.