Über Geld spricht man nicht. In Deutschland ist das bei vielen eine feststehende Regel. Und auch die Frage nach dem Kontostand ist bei den meisten Menschen ein Tabu. Interessant ist es trotzdem – egal ob die Zahl auf dem Konto Glücksgefühle oder negative Emotionen hervorruft.
Die Bundesbank führt regelmäßig Umfragen durch, die unter anderem zeigen, wie viel Geld die Deutschen auf dem Konto und damit sofort verfügbar haben – je nach Altersgruppe, Bildungsstand und mehr. Die Ergebnisse haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Umfrage der Bundesbank: Wie viele Menschen wurden befragt?
Die Deutsche Bundesbank hat in ihrem Monatsbericht für April 2023 die Ergebnisse ihrer Vermögensbefragung 2021 veröffentlicht. Die nächste Befragung soll noch in diesem Jahr folgen. Trotzdem geben auch die aktuellen Ergebnisse Aufschluss über die Vermögenswerte der Deutschen.
Insgesamt wurden 4119 Haushalte nach ihrem Gesamtvermögen, Aktien, Immobilien, Wertgegenständen und dem Vermögen auf dem Girokonto gefragt. Den Angaben der Bundesbank zufolge haben 3434 Haushalte bereits an vorherigen Befragungen teilgenommen. Die Bundesbank führt diese nämlich nun seit bereits zehn Jahren durch und veröffentlicht die Ergebnisse etwa alle drei Jahre unter dem Titel "Private Haushalte und ihre Finanzen (PHF)". Die Befragung für 2020 musste allerdings aufgrund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben werden.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Vermögensbestände zwischen 2017 und 2021 "auf breiter Basis zugenommen" haben. Das treffe insbesondere auf Haushalte mit geringem Vermögen zu und bedeute einen "Rückgang der Ungleichheit", schreibt die Bundesbank. Das durchschnittliche Nettovermögen wird mit 316.500 Euro beziffert und definiert einen neuen Höchststand seit Beginn der Erhebungen.
Wie viel Geld haben die Deutschen aber auf dem Girokonto? Diese Frage beantwortet die Bundesbank für verschiedene Gruppen.
Bundesbank-Umfrage: Wie viel Geld haben die Deutschen je nach Alter auf dem Konto?
Die Bundesbank hat für ihre Umfrage verschiedene Altersgruppen definiert – angefangen bei 16 bis 24 Jahren bis zu über 75 Jahre. Wie zu erwarten, wächst der Kontostand im Mittel mit steigendem Alter. Angegeben wird das Guthaben auf dem Girokonto über den Median. Dieser Wert gibt laut Statista die Mitte einer Datenverteilung an und wird daher auch Zentralwert genannt.
Das haben die verschiedenen Altersgruppen durchschnittlich auf dem Konto:
- 16 bis 24 Jahre: 1.400 Euro
- 25 bis 34 Jahre: 2.200 Euro
- 35 bis 44 Jahre: 2.600 Euro
- 45 bis 54 Jahre: 3.300 Euro
- 55 bis 64 Jahre: 3.100 Euro
- 65 bis 74 Jahre: 3.900 Euro
- über 75 Jahre: 4.200 Euro
Der größte Sprung in Sachen verfügbares Vermögen auf dem Girokonto besteht zwischen der jüngsten und zweitjüngsten Altersgruppe. Mir einem Unterschied von 800 Euro macht sich hier vermutlich der Einstieg ins Berufsleben oder auch bereits der erste Karrieresprung bemerkbar. Vergleicht man das jährliche Bruttoeinkommen dieser beiden Gruppen, das die Bundesbank ebenfalls im Median angibt, ergibt sich ein Sprung von 15.400 Euro auf 41.800 Euro.
Geld auf dem Konto: Bundesbank-Umfrage unterscheidet zwischen Bildungsabschlüssen
Auch in Sachen Schul- und Bildungsabschluss ergeben sich laut den Ergebnissen der Bundesbank-Umfrage Unterschiede. So haben Menschen ohne Schulabschluss im Median 100 Euro auf dem Konto. Mit einem Abschluss von einer Haupt- oder Volksschule springt das verfügbare Geld auf dem Girokonto auf 1.900 Euro. Mit einem Realschulabschluss sind es 3000 Euro und mit Fachabitur oder Abitur sind es bei der Referenzgruppe im Mittel 5000 Euro.
Für die verschiedenen Bildungsabschlüsse ergeben sich folgende Werte:
- ohne beruflichen Abschluss: 700 Euro
- mit beruflich-betrieblichem Abschluss: 2.400 Euro
- mit Fachschulabschluss: 4.600 Euro
- mit Fachhochschulabschluss: 4.900 Euro
- mit Hochschulabschluss: 7.600 Euro
Umfrage der Bundesbank: Wie viel Geld haben andere Referenzgruppen auf dem Konto?
Weitere Unterschiede ergeben sich übrigens laut den Daten der Bundesbank auch für die verschiedenen Regionen in Deutschland. So liegt das Guthaben auf dem Girokonto bei Menschen im Osten – gemeint sind nach den Angaben der Bundesbank Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Thüringen und Sachsen – im Mittel bei 2.900 Euro. Im Westen sind es 100 Euro mehr. Hier liegt der Median bei 3.000 Euro.
Auch hat die Bundesbank das Giro-Guthaben für verschiedene Haushaltstypen aufgeschlüsselt. Demnach stehen Alleinlebenden im Mittel 2.500 Euro zur Verfügung, Paaren ohne Kinder mit 4.800 Euro sogar fast das Doppelte. Mit Kindern sieht es anders aus. Alleinerziehende haben im Mittel 1.600 Euro auf dem Konto und Paare mit Kindern rund 2.300 Euro.
Rentner haben im Mittel übrigens 3.800 Euro auf dem Girokonto. Bei arbeitslosen Menschen sind es 100 Euro. Unter den Befragten haben Beamte im Mittel sofortigen Zugriff auf 4.900 Euro, Selbstständige auf 5.000 Euro, Angestellte auf 3.400 Euro, Arbeiterinnen und Arbeiter etwa in der Landwirtschaft auf 1.700 Euro und nichterwerbstätige Menschen – gemeint sind Rentner, Schüler, Wehrdienstleistende, Hausfrauen und -männer und andere – haben im Mittel Zugriff auf 3.000 Euro.