Die Steuererklärung dürfte nur den wenigstens Menschen Freude bereiten, für die meisten ist sie eher eine leidige Pflicht. Wer sich daher bisher noch vor der Steuererklärung 2022 gedrückt hat, sollte sich langsam an die Arbeit machen. Sie muss nämlich bis zum 2. Oktober 2023 beim zuständigen Finanzamt eingehen. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer benötigen beim Erstellen der Steuererklärung auch die genaue Anzahl der Arbeitstage im Jahr. Warum das so ist, wie viele Tage angegeben werden können und was passiert, wenn zu viele Tage angegeben werden, lesen Sie hier.
Wozu wird die Anzahl der Arbeitstage in der Steuererklärung benötigt?
Die genaue Anzahl der Arbeitstage in einem Steuerjahr wird der Vereinigten Lohnsteuerhilfe (VLH) zufolge etwa benötigt, um die Fahrt zur Arbeit von der Steuer absetzen zu können. Für jeden Kilometer an einem Arbeitstag kann demnach eine Steuervergünstigung von 30 Cent bzw. ab dem 21. Kilometer von 38 Cent in Anspruch genommen werden. Die Fahrtkosten werden als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt. Das gilt übrigens nur für Arbeitstage, an denen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsplatz und nicht zuhause gearbeitet haben.
Wie viele Arbeitstage können in der Steuererklärung 2022 angegeben werden?
Die Antwort auf diese Frage fällt von Bundesland zu Bundesland anders aus. Zudem unterscheidet sich die Zahl der Arbeitstage pro Jahr laut der VLH je nach den gesetzlichen Feiertagen, dem Wochenverlauf und ob es sich um ein Schaltjahr handelt oder nicht. In Deutschland kann die genaue Anzahl der Arbeitstage zwischen 247 und 255 Tagen liegen.
So wird für 2022 gerechnet: Da es sich nicht um ein Schaltjahr handelt, bilden 365 Tage die Grundlage. Bei einer 5-Tage-Woche werden die Wochenenden abgezogen. Das sind für 2022 105 Tage. Je nach Bundesland fallen dann noch neun bis 13 Feiertage im Jahr an - fallen diese auf einen Samstag oder Sonntag, werden sie aber nicht zusätzlich abgezogen.
Für die Berechnung der persönlichen Arbeitstage fehlen noch die Urlaubstage. Das sind mindestens 20 Tage im Jahr, meistens aber mehr. Auch abgezogen werden Krankheitstage, Betriebsausflüge sowie andere Fehltage. Wichtig ist der VLH zufolge, dass nur genau so viele Arbeitstage angegeben werden, wie auch tatsächlich gearbeitet wurden. Auch wer zum Teil zuhause gearbeitet hat, muss diese Tage von den Arbeitstagen im Büro abziehen. Für diese Tage kann übrigens die Homeoffice-Pauschale genutzt werden. Der VLH zufolge erkennt das Finanzamt für 2022 maximal 120 Tage an.
Wer im Kalender nicht jede Woche einzeln durchgehen möchte, kann sich auch mit einem Arbeitstage-Rechner behelfen. Dort kann das entsprechende Bundesland ausgewählt sowie Angaben zu Urlaubs-, Krankheits- und anderen Fehltagen gemacht werden.
Zu viele Arbeitstage in der Steuererklärung angegeben: Was kann passieren?
Wer sich versehentlich verrechnet oder bewusst zu viele Arbeitstage in der Steuererklärung angegeben hat, muss im schlimmsten Fall mit einem Strafverfahren rechnen. Laut der VLH kommt es dazu aber meist erst, wenn jemand immer wieder zu viele Arbeitstage in der Steuererklärung angibt.
Deutlich wahrscheinlicher und bei einem Einzelfall dürfte es sein, dass das Finanzamt aufgrund der gemacht Angaben stutzig wird und zum Beispiel Nachweise von der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber fordert.
Wer übrigens zu wenige Arbeitstage in der Steuererklärung angibt, hat der VLH zufolge leider einfach Pech gehabt und geht leer aus. Das Finanzamt macht Betroffene darauf nämlich nicht aufmerksam.