Der Herbst hat die Blätter gefärbt, die Rosen sind verblüht, die Früchte geerntet. Das war's im Garten-Jahr? Nein! Es gibt auch im Winterhalbjahr einiges zu tun. Sind die Wasserleitungen abgedreht? Werkzeuge gewartet und gepflegt? Gartenmöbel verräumt? Ist der Rasen vom Laub befreit, das Unkraut gejätet? Und die Kübelpflanzen müssen ins Winterquartier? Elf Fragen - und Antworten von Brigitte Goss, Fachberaterin für Gartenkultur im Landratsamt Schweinfurt und Expertin der TV-Reihe "MDR Garten".
1. Wann sollten Kübelpflanzen ins Haus?
Brigitte Goss rät da mitunter zu Geduld: "Drahtgeflecht oder Bastmatte um Kübel und Pflanze, mit Laub auffüllen." Erst wenn richtige Frostnächte gemeldet sind, müssen die Kübel rein. Die Überwinterung bedeutet für die Pflanzen nämlich Stress. Sie sollten so lange wie möglich im Freien bleiben, wo sie Sonnenlicht haben und sich auf die Winterruhe einstellen können. Selbst erster, leichter Frost schade den meisten mediterranen Pflanzen wie Geranien, Oleander, Schönmalven, Schmucklilien, Olivenbäumchen, Lorbeer und Zitrusfrüchten nicht, sagt Goss.

2. Welchen Schnitt und Standort brauchen nicht-winterharte Pflanzen?
Pelargonien, Fuchsien und Engelstrompeten werden um zwei Drittel zurückgeschnitten, Wandelröschen nur, wenn sie den Winter im Dunklen verbringen. Oleander erst im Frühjahr schneiden und auch nur dezent ausdünnen. Wer die alten Blütenstände stehen lässt, bekommt schneller eine neue Blüte. Nicht winterharte Pflanzen überwintern am besten in einem hellen, kühlen Raum bei Temperaturen zwischen fünf und zehn Grad. Zu viel Wärme kurbelt unnötig den Stoffwechsel an. Auch im Winter müssen die Pflanzen gegossen werden. Aber: maximal einmal die Woche, damit Wurzeln nicht faulen. Dabei am besten gleich die Pflanzen auf Schädlinge kontrollieren.
3. Welches Gemüse kann jetzt noch gesät und geerntet werden?

Unter Glas (Gewächshaus, Frühbeet), können im Herbst noch Rucola, Spinat, Radieschen und Feldsalat angesät werden. Bis in den Winter geerntet werden können robuste Arten wie Lauch, Rote Beete, Mangold, Pastinaken, Blumen- und Grünkohl, Feldsalat oder Karotten. Im Beet dürfen Gründüngungspflanzen den Platz der Wildkräuter besetzen: Ihre Wurzeln lockern den Boden, reichern ihn mit Stickstoff an. Ideal: Gelbsenf, Lupine, Luzerne, Steinklee, Winterroggen.
4. Wie viel Pflege braucht der Rasen im Herbst?
Im Oktober bekommt der Rasen seinen letzten Schnitt – nicht zu kurz, damit der Boden im Winter geschützt bleibt; sechs Zentimeter sind ideal. Bleiben die Halme zu lang, brechen sie bei Frost. Herbstlaub entfernen, damit die Gräser Licht und Luft bekommen; unter Bäumen und Sträuchern ist Laub perfekter Mulch. Damit der Rasen im Frühjahr sich rasch entwickelt, empfiehlt sich, am besten im November vor leichtem Herbstregen, eine Düngung mit viel Kalium und wenig Stickstoff – oder mit (selbst angesetztem) Kompost. Es empfiehlt sich zudem, den auf dem Haufen verbleibenden und für die Frühjahrs-Aussaat gedachten Kompost beim Umstechen genauer anzuschauen: Kugelrunde, weiße Perlen sind Schneckeneier - weg damit!
5. Wo lassen sich Obst und Gemüse alternativ zum Keller lagern?

Der Keller ist nicht immer die beste Wahl, um Obst und Gemüse zu überwintern. In neuen Häusern sind diese oft trocken und warm. Die Alternative: eine sogenannte Erdmiete im Freien. Eine Regentonne, eine ausrangierte Waschmaschinentrommel oder ein Plastikkübel wird an einer geschützten, trockenen Stelle in die Erde eingegraben und mit löchriger, durchsichtiger Plane abgedeckt – bei starkem Frost zusätzlich mit einer Decke. Trockenes Laub dient zum Ausstopfen, eine Sandschicht am Boden als Drainage. Äpfel lassen sich in Holzstiegen stapeln. Wichtig: Kontrolle auf faulende oder schimmelnde Früchte – und Mäuse.
6. Welche Pflege benötigen Obstbäume im Herbst und Winter?
An frostfreien Wintertagen können Kernobst-Bäume geschnitten werden. Steinobst und Beerensträucher sollten nur ausgelichtet werden, falls der Rückschnitt nicht gleich nach der Ernte erfolgt ist. Das Ziel ist ein pyramidenförmiger Aufbau, um den Lichteinfall zu optimieren. Es wird immer auf die flachen, spitzen, an nach oben wachsenden Trieben sitzenden Blattaußenknospen geschnitten (Fruchtknospen sind prall und rund). An frostfreien Tagen kann die Rinde junger Obstgehölze mit einem Weißanstrich (Brand- oder Löschkalk) behandelt werden, damit sie durch Temperaturschwankungen nicht reißt. „Abreiben und einstreichen“, so Goss, „hilft auch gegen die Verpuppungen des schädlichen Apfelwicklers am Stamm.“
7. Woher kommen die Trauermücken und wie wird man sie wieder los?

Oft werden Trauermücken über die Erde gekaufter Pflanzen eingeschleppt. Goss empfiehlt zur Kontrolle Gelbtafeln aufzustellen – und notfalls Nematoden (Fadenwürmer) mit Wasser in die Erde zu gießen. Sie zersetzen die Mückenlarven und sterben ab, wenn sie keine mehr finden. Nematoden gibt es in gut sortierten Gärtnereien sowie im Online-Versand.
8. Was gibt es im Oktober noch zu tun?
Pflichtprogramm: Rosen mit Erde anhäufeln, abgefallenes und krankes Laub entfernen. Zurückhaltende Pflegeschnitte sind okay, kräftiger Rückschnitt besser erst im Frühjahr. Auch Bauernhortensien, mediterrane Sträucher und Clematis anhäufeln - allerdings mit Laub. Zwiebeln und Knollen frostempfindlicher Pflanzen jetzt aus der Erde nehmen. Dahlien und Gladiolen vertragen keine zu niedrigen Temperaturen, die Knollen in einem frostfreien, kühlen Raum lagern. Immergrüne Gehölze wie Buchs oder Nadelbäumchen bei Trockenheit und milden Temperaturen wässern.

Obstgehölze und laubabwerfende Bäume dürfen jetzt gepflanzt werden. Am besten wurzelnackte Ware kaufen, die ist leichter zu handhaben und obendrein billiger. Faulende oder pilzbefallene Früchte vom Baumbestand ablesen, um Schädlingsbefall vorzubeugen. Ungewöhnlich: Bärlauch braucht zum keimen Kälte, deswegen am besten jetzt aussäen, an kahlen Stellen unter Büschen oder Bäumen. Weitere Kaltkeimer sind Adonisröschen, Christrose, Bergenie, Buschwindröschen, Pfingstrose und Clematis.
9. Was kann man im November und Dezember machen?

An sich winterharte Gewächse wie Enzian, Edelweiß, Lavendel, Sonnenröschen, Pampasgras (nicht schneiden, aber zusammenbinden), Herbstanemonen und Polsternelken vertragen bei Kälte keine Staunässe. Auf durchlässigen Boden achten. Vom Abdecken mit Folie rät Expertin Brigitte Goss ab, dagegen zu lockerem Reisig: "Nach dem Fest lässt sich so der Weihnachtsbaum hervorragend recyceln."
Fuchsien müssen vor dem ersten Frost ins Winterquartier. Wer Früchte entdeckt, darf naschen: Dunkelrote, reife Fuchsienbeeren sind süß und eignen sich für Marmelade. Anfang November ist der Boden häufig warm genug, um Zwiebeln von Frühblühern wie Krokus, Narzisse, Tulpe, Zierlauch oder Traubenhyazinthe zu setzen – doppelt so tief, wie sie hoch sind, und umgeben von einem Gitter gegen Wühlmäuse. Der Volksmund empfiehlt zudem: Lilien erst am Buß- und Bettag in die Erde. Und: Immergrüne Stauden und Gehölze wie Christrose, Kirschlorbeer oder Rhododendren benötigen jetzt viel Wasser.
10. Wie kann man die Wartezeit nutzen?

Zeit, die Gartengeräte zu warten: Metallwerkzeuge wie Spaten von Schmutz befreien, bei Erdresten hilft ein Eimer mit Sand, in die das Werkzeug mehrmals gesteckt wird. Zum Entfernen von Rost eignet sich zusammengeknüllte Alufolie. Anschließend Metall, Holzteile und bewegliche Elemente einölen. Leere Kübel intensiv reinigen, um beispielsweise Wollläuse zu entfernen.
Und dann gilt es, die drinnen überwinternden Kübel, Zwiebeln und Knollen regelmäßig zu kontrollieren und faule und kranke Triebe oder Blätter zu entfernen. Nicht vergessen: Kübel ab und an auch etwas gießen.