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So schlucken Sie Schluckauf runter

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So schlucken Sie Schluckauf runter

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    Prost! Aber bitte nicht so hastig und nicht zu kalt.
    Prost! Aber bitte nicht so hastig und nicht zu kalt. Foto: FOTO DPA

    44 000 Ratschläge soll Jack O'Leary bekommen haben. Der Kalifornier, schrieb das "Time Magazine", soll sich acht Jahre mit seinem Schluckauf herumgeschlagen haben, dann sei er wieder verschwunden. Einer der Ratschläge: Binden Sie Ihre Ohren mit einem Seil zusammen und stecken Sie sich einen Stift in den Mund . . .

    Ob das tatsächlich hilft, mag testen, wer will. Schluckauf - die Mediziner nennen ihn Singultus und sprechen von einer Reizung des "Nervus phrenicus", des Nervs, der vom Halsmark am Herzen vorbei zum Zwerchfell verläuft. "Beim Schluckauf unterscheidet man akuten und chronischen, wenn er länger als 48 Stunden dauert. Er entsteht durch das krampfartige Zusammenziehen der Muskulatur, die fürs Einatmen verantwortlich ist, also der Zwerchfell- und Zwischenrippen-Muskulatur", erklärt Professor Dr. Wolfgang Scheppach, Leiter des Schwerpunktes Gastroenterologie an der Medizinischen Klinik II des Uni-Klinikums Würzburg, der betont, dass es sich "um ein unspezifisches Symptom handelt, das viele Ursachen haben kann".

    Bei einem Schluckauf wird der Luftstrom der Atemluft durch das plötzliche Verschließen der Stimmritzen blockiert. "Die Folge ist das typische Geräusch, das Hicksen", erklärt der Gastroenterologe. Das geschieht reflexartig, ist also nicht steuerbar. Ein akuter Schluckauf sei zwar lästig, "meist aber harmlos". Wenn er allerdings mehr als 48 Stunden dauert, sollte man zu einem Arzt gehen, rät Scheppach. Vor allem, wenn er von anderen Beschwerden wie Sodbrennen begleitet wird.

    Hausmittelchen gegen das lästige Hicksen gibt es wie Sand am Meer: Nase zuhalten. Pfeffer durch die Nase einatmen. Zucker schlucken. Auf dem Kopf stehend ein Glas kaltes Wasser trinken. Sich erschrecken lassen. Auf einem Bein stehen. An sieben glatzköpfige Männer denken. Küssen. Lachen. Laut singen. Allen gemein ist das Prinzip: Ein Teil des vegetativen Nervensystems, der Parasympathikus, soll gereizt werden. Die Nerven melden das dann an den Hirnstamm, und der Schluckauf hört auf. Das ist eine Theorie. Eine andere beschreibt Professor Scheppach so: "Das Wichtigste ist beim akuten Schluckauf offenbar, dass die Konzentration auf etwas anderes gelenkt wird."

    Die Ursachen sind oft zu hastiges Essen, sehr kalte oder heiße oder scharfe Speisen, zu viel Alkohol, stark kohlensäurehaltige Getränke. "Eine häufige organische Ursache ist ein Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, der zu Irritationen der umliegenden Gewebe einschließlich der Nerven führt", sagt Scheppach.

    Wird das Hicksen chronisch, "muss man ausschließen, dass ernsthafte Erkrankungen dahinter stehen". Ein andauernder Schluckauf kann auf eine Schilddrüsenvergrößerung, Lymphknoten-Raumforderungen oder "Störungen des inneren Milieus durch Leber- und Nierenerkrankungen beziehungsweise Diabetes" hindeuten. Weil die Ursache auch im Gehirn liegen kann, können das Messen der Hirnströme oder eine Kernspintomographie notwendig werden.

    Im Blickpunkt

    Weitere Tipps gegen Schluckauf
    Auch diese Hausmittelchen sollen
    sich gegen akuten Schluckauf be-
    währt haben:

    · Üben Sie Druck aus auf den Brust- korb: Setzen Sie sich und beugen Sie sich nach vorn oder ziehen Sie die Knie an.

    · Lassen Sie einen mit Zitronensaft getränkten Teelöffel Zucker (Würfelzucker) im Mund zergehen.

    · Lutschen Sie zerkleinerte Eis- würfel oder ein Stück Zitrone.

    · Und als Vorbeugung: Lassen Sie sich Zeit beim Essen. Kauen Sie jeden Bissen gut.

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