Und in den Schokoladenspiegel könne man anstelle des Joghurts auch Creme fraîche oder Schmand geben, weil doch der "Joghurt nicht bindet, wenn er zu warm gemacht wird", und das wisse ja nun wirklich nicht jeder. Da sei Fingerspitzengefühl gefragt. "Kochen ist immer ein physikalischer Prozess", sagt die Schweizerin, die auch schon in Indonesien, Hildesheim, Nürnberg und Hannover lebte und es vor über 30 Jahren der Liebe wegen nach Unterfranken verschlug. Und weil Kochen ein physikalischer Prozess ist, kann die Chemotechnikerin auch "fürchterlich schimpfen, wenn Kochen nicht der Logik folgt". Wie zum Beweis holt Elisabeth Schilling-Küng ein Buch hervor, "Die Molekül-Küche". Darin werden die physikalischen Prozesse detailliert beschrieben - da braucht's dann praktisch kein anderes Kochbuch mehr.
Schon ihre Mutti und deren Mutti und die Großtante haben Pfüpfli auf Schoggicreme (Nocken auf Schokoladensoße) zubereitet - und verarbeitet, was der Garten hergab. Die Großtante gab ab und an gebackene Blätterteigzöpfchen dazu, Elisabeth Schilling-Küng serviert heute auch mal gute Schokolade oder Kekse zu dem Dessert.
"Die beste Medizin ist eine vernünftige Küche", sagt sie, die in ihrer Familie gelernt hat, dass "Gastfreundschaft das Oberste ist und der Gast etwas Heiliges". Weshalb sie selbstverständlich gerne Verwandte, Freunde, Bekannte bekocht, an Weihnachten gerne auch mal mit personalisierter Speisekarte.
Als Schülerin hatte Elisabeth Schilling-Küng eigentlich immer acht Wochen Sommerferien - in drei Jahren aber hatte sie nur vier Wochen frei. Die anderen vier Wochen musste sie die Hauswirtschaftsschule besuchen, "Babypflege, Gartenpflege, Flicken, Haushaltsführung", all das gehörte dazu. Und natürlich Kochen. Auch wenn es sie damals fürchterlich nervte: "Ich hab's mein Leben lang brauchen können", sagt die Schweizerin heute. "Ich habe mir immer zu helfen gewusst."
