In einigen Ländern ist das Bemalen des Körpers mit Henna Tradition. So werden in der Türkei am Tag vor der Hochzeit Hände und Füße der Braut verziert. Auch in Indien sind die Ornamente mit Wiedererkennungswert vor allem bei feierlichen Anlässen wie Hochzeiten oder dem Neujahrsfest zu sehen. Doch auch in Deutschland erfreut sich der temporäre Körperschmuck immer mehr Beliebtheit.
Bei Festivals, Junggesellenabschieden oder kleineren Festen sind immer öfter Henna-Künstler wie Lara Gerhardt vertreten. Die 28-Jährige aus Würzburg bemalt seit über einem Jahr ihre Kunden mit Henna. Doch was muss man eigentlich bei dem Körperschmuck beachten? Ist die Farbe womöglich sogar gesundheitsschädlich? Sieben Tipps rund um Henna-Tattoos.
1. Was ist Henna eigentlich?
Der Hennafarbstoff wird aus der gleichnamigen Pflanze gewonnen, die überwiegend in subtropischen Gebieten wächst. Für die Paste werden die Blätter getrocknet und fein gemahlen. Für die charakteristische rot-braune Färbung ist der Stoff Lawson zuständig. Er dringt lediglich in die oberen toten Hautschichten ein. Deshalb verschwindet die Farbe wieder, sobald sich die Haut erneuert hat.
2. Was muss vor der Bemalung beachtet werden?
Auf der gewünschten Stelle sollte keine Creme oder Make-up sein. "Ansonsten hält die Farbe nicht sehr lang und kann nicht ordentlich einziehen", erklärt Lara Gerhardt. Besonders gut geeignet sind Körperstellen, die gut durchblutet werden wie Hände und Füße. Durch die Körperwärme wird das Ergebnis noch intensiver.
3. Was ist direkt nach der Bemalung wichtig?
Um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen, ist es wichtig, dass man mindestens 15 Minuten nicht gegen die Henna-Paste kommt. Sie sollte so lange wie möglich einziehen (optimal: zehn Stunden) und nicht mit Wasser in Berührung kommen. Nach etwa drei Stunden bröckelt die Farbe allmählich von alleine ab.
4. Wann ist die Farbe am intensivsten?

Das Ergebnis ist bereits nachdem die Farbe abgefallen ist zu sehen. Zunächst aber in einem hellen Orange. Besonders intensiv ist das Tattoo am dritten Tag. Bis dahin dunkelt die Farbe noch nach. Etwa zehn Tage ist der Körperschmuck sehr gut sichtbar. "Nach insgesamt 14 Tagen ist das Tattoo wieder verschwunden", weiß die Würzburger Henna-Künstlerin, die sich auch selbst bemalt.
5. Kann das Henna-Tattoo abfärben?
Kurz nach dem Auftragen kann die Farbe noch für einige Stunden unschöne Flecken auf der Kleidung verursachen, "die aber leicht auswaschbar sind", meint die 28-Jährige. Nachdem die Verzierung getrocknet ist, ist das jedoch kein Thema mehr. Selbst bei Schweiß bleiben Pullover und Hose sauber. Der einzige Nachteil: Kommt das Henna-Tattoo mit viel Wasser oder Schweiß in Berührung, verschwindet es schneller.
6. Wie hält das Tattoo möglichst lange?
Peelings oder kräftiges Schrubben verkürzen die Lebensdauer des Henna-Körperschmucks. Was sollte man also tun, damit die Bemalung möglichst lange hält? "Das Henna-Tattoo mit Öl einreiben", empfiehlt Lara Gerhardt. Besonders geeignet dafür sei Kokosöl.
7. Ist die Farbe gefährlich?
Wie auch einige andere Henna-Künstler mischt Lara Gerhardt ihre Farbe selbst. Sie besteht aus Zucker, Wasser, Zitronensaft, Eukalyptusöl, Lavendelöl und Henna-Pulver. Allergische Reaktionen sind dabei nicht zu befürchten - so lange keine Allergie gegen einen der Inhaltsstoffe besteht. Bei gekaufter Henna-Farbe sieht es anders aus. Darin sind meistens auch chemische Bestandteile enthalten, um die Mischung länger haltbar zu machen oder eine intensivere Färbung zu erzielen.
Gewisse chemische Bestandteile sind meistens nur in Haarfärbemitteln mit Henna enthalten. Doch manchmal werden diese auch zum Bemalen der Haut verwendet. Bei längerem Hautkontakt kann das gesundheitsschädlich sein. Juckreiz, Rötungen, Schwellungen bis hin zu offenen Wunden und Narben können die Folge sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt deshalb vor Henna-Tattoos im Urlaub.
Der Hennafarbstoff kann mittlerweile auch chemisch nachgebildet werden. In Kosmetika ist dieser allerdings verboten, da nicht ausgeschlossen ist, dass er das Erbgut verändern kann. Wird die pflanzliche Farbe hingegen traditionell zubereitet, ist sie unbedenklich. Das wurde auch vom wissenschaftlichen Expertenkommittee für Verbrauchersicherheit der EU-Kommission 2013 bestätigt.