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Würzburg: Wenn sich auf Bildern die Zeit auflöst: Ausstellung "Lux perpetua" zum Mozartfest im Martin von Wagner Museum

Würzburg

Wenn sich auf Bildern die Zeit auflöst: Ausstellung "Lux perpetua" zum Mozartfest im Martin von Wagner Museum

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    Auf dem Gemälde "Dies irae" zum "Tag des Zorns" löst die Zeit sich auf (Ausschnitt).
    Auf dem Gemälde "Dies irae" zum "Tag des Zorns" löst die Zeit sich auf (Ausschnitt). Foto: André Mischke

    Wie sieht Musik aus? Wie klingen Bilder? Immer wieder haben sich Künstlerinnen und Künstler, Komponistinnen und Komponisten mit diesen Fragen beschäftigt. Die Wechselwirkung zwischen akustischen und visuellen Reizen ist so etwas wie eine kulturelle Konstante. So tauschten sich etwa der Komponist Arnold Schönberg und der Maler Wassily Kandinsky ("Der gelbe Klang") intensiv über die Wechselwirkungen von Klang, Farbe und Form aus.

    Der Maler Thomas Grochowiak (geboren 1914 in Recklinghausen, gestorben 2012 in Karlsruhe) hat sich ein langes Künstlerleben intensiv mit Musik und vor allem mit Mozart auseinandergesetzt. So entstand in den Jahren 1991 und 1999/2000 ein 14-teiliger Zyklus zu dessen Requiem, der nun, als Begleitausstellung zum Mozartfest, im Martin von Wagner Museum in der Würzburger Residenz zu sehen ist.

    Vor dem Transport nach Würzburg: Im früheren Atelier Grochowiaks prüft Inge Klinger, Restauratorin des Martin von Wagner Museums, den Zustand der Bilder.
    Vor dem Transport nach Würzburg: Im früheren Atelier Grochowiaks prüft Inge Klinger, Restauratorin des Martin von Wagner Museums, den Zustand der Bilder. Foto: Damian Dombrowski

    Grochowiak war eine der prägendsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkriegmoderne, als Künstlerinnen und Künstler, inspiriert vom französischen Informel, fast nur abstrakt malten. Als Künstler, Funktionär und Ausstellungsmacher trug er wesentlich zur Emanzipation der Kunst der jungen Bundesrepublik bei. Als Maler schuf er vor allem ab den 1980er Jahren ein bedeutendes Spätwerk, das sich seinerseits vom Informel emanzipierte.

    Thomas Grochowiak malte mit leuchtend farbiger Tusche in mehreren Schichten übereinander und in unterschiedlichen Deckungs- und Feuchtigkeitsgraden auf saugfähigem Fabriano-Karton. Seine Bilder zum Requiem sind wahre Landschaften einer ganz eigenen Welt, deren Tiefe sich vor allem beim Betrachten der Originale erschließt. Das Motiv "Rex tremendae" war bereits in der Jubiläumsausstellung "Imagine Mozart" beim Mozartfest 2021 zu sehen.

    Überraschung in der Bibliothek des Künstlers: Thomas Grochowiak vertiefte sich nicht nur hörend in die Musik Mozarts, sondern wollte sie auch lesend verstehen.
    Überraschung in der Bibliothek des Künstlers: Thomas Grochowiak vertiefte sich nicht nur hörend in die Musik Mozarts, sondern wollte sie auch lesend verstehen. Foto: Damian Dombrowski

    Recht nah kommt den Originalen der eigens aufgelegte Katalog (7 Euro), der nicht nur die Motive eindrücklich abbildet, sondern diese auch mit jeweils einem Essay erläutert. In seiner Eröffnungsrede zeigte Museumsdirektor Prof. Damian Dombrowski anhand einzelner Beispiele, wie tief Grochowiak sich mit dem Text der "Missa pro defunctis" befasste, der Totenmesse, die jeder Requiem-Vertonung zugrunde liegt.

    Etwa im Gemälde "Dies irae" zum Tag des Zorns, an dem sogar die Zeit sich auflöst. "Die dramatischen Akzente im Requiem haben Grochowiak nicht kaltgelassen. Die Weltzeit zerfällt in Aschenglut, wie es im zweiten Vers des dritten Satzes heißt."

     "Lux perpetua" (Das ewige Licht), Ausstellung mit dem Gemäldezyklus von Thomas Grochowiak zu Mozarts Requiem. Martin von Wagner Museum, bis 14. Juli täglich von 13.30 bis 17 Uhr geöffnet, am 6., 12., 12., 14., 15., 18., 22. Juni bis 19 Uhr.

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