Bruno Jonas wirkt erstaunt, dass Journalisten schon zu seinem 60. Geburtstag (3. Dezember) anklopfen, um seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Das mag damit zusammenhängen, dass sich Jonas noch nicht so alt fühlt. Es kann aber auch angeborene Bescheidenheit sein. Dabei zählt der in München lebende Vater zweier Kinder zu den bekanntesten Kabarettisten in Deutschland.
Jahrelang war er ständiger Partner von Altmeister Dieter Hildebrandt in dessen Kultsendung „Scheibenwischer“. Und auf dem Münchner Nockherberg durfte er von 2004 bis 2007 – Ritterschlag für einen bayerischen Kabarettisten – als „Bruder Barnabas“ die Politikprominenz mit Hohn und Spott überziehen. Jonas gehört zur eher selten gewordenen Gattung des politischen Kabarettisten. Dabei schießt er sich nicht auf eine bestimmte Richtung ein, verteilt seine Spitzen mehr oder weniger gerecht über das politische Spektrum.
Schon früh auf die Bühne
„Kabarett ist eine Kunstform, die mit satirischen Mitteln die Welt betrachtet. Parteipolitisches Kabarett, das sich für eine bestimmte Partei stark macht, halte ich für borniert. Kabarett als Fortsetzung der Linken mit satirischen Mitteln finde ich langweilig.“ Jonas stammt aus Passau im als tiefschwarz geltenden Niederbayern. Der Landstrich brachte auch Kabarettisten wie Ottfried Fischer, Django Asül und Sigi Zimmerschied hervor. Der These, das dieses Milieu zwangsläufig eine Brutstätte für Kabarettisten sein muss, widerspricht Jonas. „Ich sehe diese Kausalität nicht. Wenn das zuträfe, müssten ja alle Passauer Kabarettisten sein.“
In seinem offiziellen Lebenslauf unterschlägt Jonas seine Geburtsstadt. „Geboren in Bayern, Abitur in Bayern“ steht da ganz lapidar. Zuerst hackte er Fleisch in der Metzgerei seines Vaters. Weil ihm dieser Beruf „zu fettig“ war, studierte er in München, was man so studiert, wenn man nicht recht weiß, was man werden soll: Germanistik, Politologie, Philosophie, Theaterwissenschaft.
Schon früh zog es ihn auf die Bühne. „Ich habe sehr gerne gesungen“, sagt er. Im Passauer Theater war er Mitglied des Opernchores, übernahm kleinere Rollen in Operette und Musical. Als er 2004 am Münchner Gärtnerplatztheater das Musical „Der Mann von La Mancha“ inszenierte und selbst die Hauptrolle spielte, knüpfte er an diese Erfahrungen an – mit Erfolg. Auch die Anfänge von Jonas' Karriere als Kabarettist liegen in Passau. Zusammen mit Zimmerschied gründete er dort die Kabarettgruppe „Die Verhohnepeopler“. 1979 kam sein erstes Soloprogramm („Zur Klage der Nation“) heraus.
Von 1981 bis 1984 gehörte er dem Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft an. Nach seinem Rückzug aus dem „Scheibenwischer“ legte Jonas 2009 eine Fernsehpause ein. Zur Zeit tourt er mit seinem zehnten Soloprogramm, betitelt „Es geht weiter“, durch die Lande. Seine zahlreichen Auftritte beim „Scheibenwischer“ mit Hildebrandt, später mit Mathias Richling, Georg Schramm und Richard Rogler können als vorläufiger Höhepunkt seiner Karriere gelten.
Seit Januar 2011 ist er mit Monika Gruber und Rick Kavanian in der monatlichen Satireshow „Die Klugscheißer“ im Bayerischen Fernsehen präsent. Dort schlüpft er in die Rolle eines Politikberaters. „Die Figur des Beraters ist symptomatisch für unsere Zeit. Eine Krise an der anderen! Und alles immer so komplex und damit undurchschaubar. Der Trend geht zur Ahnungslosigkeit.“