Die Telenovela „Verliebt in Berlin“ machte sie zum Star, jetzt ist Alexandra Neldel in einer neuen Fernsehserie zu sehen: In „Unschuldig“ (ab heute, 20.15 Uhr, ProSieben) spielt die 32-Jährige die clevere Rechtsanwältin Anna Winter, die Menschen hilft, die unschuldig im Gefängnis sitzen. Gemeinsam mit dem ehemaligen Polizisten Marco Lorenz (Clemens Schick) und dem Rechtsmediziner Sebastian Krüger (Erhan Emre) kämpft die Strafverteidigerin mit allen Mitteln für Justizopfer. Nachdem zuletzt immer wieder deutsche Serien floppten, wird die modern gemachte Krimiserie, die sich an amerikanischen Vorbildern wie „CSI“ orientiert, mit Spannung erwartet.
Frage: Frau Neldel, als schüchterne Lisa Plenske wurden Sie mit der Telenovela „Verliebt in Berlin“ bekannt. Jetzt helfen Sie in der neuen Krimiserie „Unschuldig“ als Anwältin Anna Winter Justizopfern. In welcher Rolle steckt denn mehr Herzblut drin?
Alexandra Neldel: Schwer zu sagen, denn beide Rollen haben ihre schönen Seiten. Einen Vorteil hat die Rolle als Anna Winter natürlich: Ich muss mich dafür nicht in einen speziellen Dickmacher-Anzug zwingen, mit dem ich viel dicker aussehe, als das bei Lisa Plenske der Fall war. Dafür musste ich für die neue Rolle den Sprachduktus einer Anwältin annehmen, was auch nicht so ganz einfach war.
Juristendeutsch ist nicht Ihr Ding?
Neldel: Es ist zumindest gewöhnungsbedürftig. Aber Anna hat ja zum Glück nicht nur Juristendeutsch drauf, meistens redet sie ganz normal. Ich musste zum Glück auch kein Plädoyer vor Gericht oder so etwas halten, darum geht es in der Serie auch gar nicht – Anna beschäftigt sich ja mehr mit Ermittlungsarbeit.
Anna Winter kämpft für Gerechtigkeit. Wie wichtig ist Ihnen Gerechtigkeit?
Neldel: Schon sehr wichtig. Ich versuche jedenfalls immer, gerecht zu sein. Ob mir das aber in jedem Fall gelingt, ist eine ganz andere Frage.
Und wie reagieren Sie, wenn Sie sich ungerecht behandelt fühlen?
Neldel: So wie wahrscheinlich jeder Mensch: ungehalten. Ich gehöre aber nicht zu denen, die sich schon aufregen, wenn im Supermarkt keine zweite Kasse aufgemacht wird.
Wann haben Sie sich das letzte Mal unfair behandelt gefühlt?
Neldel: Das ist, glaube ich, schon so lange her, dass ich mich gar nicht mehr daran erinnern kann. Umgekehrt weiß ich, ehrlich gesagt, aber auch gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal ungerecht zu jemandem war. Es reichen ja oft schon Kleinigkeiten, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt – Kleinigkeiten, die man selber gar nicht so genau mitkriegt. Ich hoffe jedenfalls, dass ich in letzter Zeit niemandem zu nahe getreten bin – und wenn doch, dann tut es mir sehr, sehr leid.
Was würden Sie machen, wenn Sie zu Unrecht ins Gefängnis kämen, wie Annas Mandanten in der Serie?
Neldel: Ganz schwer zu sagen, wahrscheinlich Anna Winter anrufen (lacht). Ich kann mir vorstellen, dass man es in so einem Fall erst mal überhaupt nicht fassen kann und völlig verzweifelt ist. Wenn man die Lage dann realisiert hat, fängt man wahrscheinlich an zu kämpfen.
Auf Ihre neue Serie sind die Blicke der gesamten Fernsehbranche gerichtet: Floppt sie, wie so viele deutsche Serien in jüngster Zeit, dürften es serielle Formate aus einheimischer Produktion noch schwerer haben als sowieso schon.
Neldel: Ich kann nur sagen, wir haben eine richtig gute und moderne Serie mit tollen Geschichten gemacht, langweilig wird es einem da bestimmt nicht, und ein bloßer Abklatsch von „CSI“ oder einer anderen amerikanischen Erfolgsserie ist es auch nicht. Ich kann natürlich nur hoffen, dass es genau das ist, was die Leute jetzt auch sehen wollen, man steckt ja nicht drin.
Gar nicht aufgeregt?
Neldel: Nein, denn ich kann ja nichts mehr daran ändern. Meine Kollegen und ich haben uns schon überlegt, ob wir uns am Tag nach der ersten Folge alle zum Frühstück treffen und gemeinsam auf die Einschaltquoten warten. Dann kann man sich gegenseitig trösten, wenn's schief geht, und gemeinsam feiern, wenn die Quoten gut sind. Ich hoffe, wir feiern.
Ihr Partner in der Serie, Clemens Schick, durfte im letzten Bond-Film mitspielen. Wird man Sie mal als Bond-Girl sehen?
Neldel: Bin ich in der Serie ja in gewisser Weise, weil ich an der Seite von Clemens Schick zu sehen bin (lacht). Das muss reichen, um als Bond-Girl durchzugehen.