Tastenkünstler aus 22 Ländern waren die 56 Teilnehmer am 10. Internationalen Bachwettbewerb. Dieser Wettbewerb mit dem weltweit größten Bachprogramm ist für Musiker, die mehrmals teilnehmen können, bis zum Alter von 36 Jahren offen und wird alle drei Jahre ausgetragen. Für das entscheidende Preisträgerkonzert, das in Kooperation mit der Hochschule für Musik Würzburg stattfand, hatten sich zwei Pianistinnen und zwei Pianisten mit Virtuosität, Technik, musikalischem Feeling und Esprit einen Auftritt im Theater in der Bibrastraße erspielt.
Der spannende Konzertabend beginnt mit dem zweiten Satz aus der Orchestersuite Nr. 3 D-Dur, der „Air“, das vom Kammerorchester des "Staatlichen Instituts A.G. Schnittke“ aus Moskau mit wunderbarer Eleganz, einfühlsam und zart gespielt wird. Die 20 jungen Instrumentalisten unter der unaufgeregten, aber aktiven Leitung von Igor Gromov zeigen ihre Brillanz hier und bei der Begleitung der im Wettstreit Musizierenden. Die stellen sich einer international besetzten Jury unter Leitung der Würzburger Professorin Inge Rosar.
Beinahe mathematisch kühl
Es spricht für den Wettbewerb, dass die Jurymitglieder sich nach ausführlicher und sorgfältiger Beratung gegen die Vergabe eines ersten und eines zweiten Preises entschieden, um der Leistung früherer Preisträger gerecht zu werden. Über einen dritten Preis - 4000 Euro - und den Publikumspreis - 385 Euro - kann sich der Italiener Mattia Fusi freuen. Er stellt sich, fast kauernd auf seinem tief gestellten Klavierstuhl, mit dem Konzert für Klavier und Orchester d-Moll BWV 1052 vor. Vornüber gebeugt, liefert er, beinahe mathematisch kühl, schnelle Läufe, scheinbar distanziert und doch ganz bei sich und seinem Instrument.
Den vierten Preis - 2000 Euro - und den Sonderpreis der Jury - 300 Euro für vier Duette - erspielt sich der Russe Alexander Koryakin. Relativ bewegungslos – nur seine Finger trillern und fliegen unbeirrbar über die Tasten – bringt er das Konzert für Klavier und Orchester E-Dur BWV 1053 zum Klingen. Auf dem Klangboden, den die hohen Streicher des Orchesters liefern, holt er im zweiten Satz eine intim anmutende Atmosphäre aus dem deckellosen Yamaha-Flügel.
Leichtfingrig und frisch
Den Experten-Ohren der Juroren darf sich auch Saori Iuchi aus Japan stellen, die sich mit dem Konzert für Klavier und Orchester A-Dur BWV 1055 präsentiert. Im schulterfreien, beigefarbenen Abendkleid spielt sie leichtfingrig und frisch, ist in Harmonie mit dem Orchester und besonders im zweiten Satz versunken in ihr Instrument. Für ihr Spiel kann sie am Ende Diplom und 500 Euro mit nach Hause nehmen.
Die Interpretation des Konzerts für Klavier und Orchester E-Dur BWV 1055 bringt die Polin Joanna Krauze zu Gehör. Die junge Frau im nachtblauen Abendkleid steht im ständigen Blickkontakt mit Dirigent und Orchester, spielt mit Drive und Farbigkeit und wird mit Diplom - 500 Euro - belohnt. Außerdem erhält sie den Sonderpreis des "Staatlichen Schnittke-Instituts Moskau", wo sie sich mit einem Klavierkonzert vorstellen kann, dazu den „Löffler-Preis“ - 1000 Euro - , der auch einen Klavierabend in Gotha anlässlich der Bachtage 2020 beinhaltet.
Mit Sonderpreisen ausgezeichnet wurden zudem: Walter Blankenheim, Georgi Boykin, Adrian Voepel Philipp, Francis Victoria Young und Sergey Korolev.