Die Idee ist ebenso einfach wie einleuchtend: Warum Konzertprogramme, die mit großem Aufwand vorbereitet werden, immer nur einmal spielen? Warum sie also nicht in einem Saal wiederholen, der bestens dafür geeignet ist, in einer Gegend, in der die Menschen ansonsten nicht mit hochklassiger Kammermusik verwöhnt werden?
So entstanden – pünktlich zur 1200-Jahr-Feier von Rügheim im Landkreis Haßberge – die „Meisterkonzerte im Schüttbau“, eine neue Kammermusikreihe mit Ensembles der Bamberger Symphoniker, die am Sonntag, 12. Oktober, Premiere hat. Träger ist der in Hofheim ansässige Verein Kultur e. V., künstlerischer Leiter der Pianist Andreas Weimer, seit 1996 Orchesterpianist der Symphoniker, zuständig für die Klavier-, Celesta-, Orgel- und Cembaloparts. Die Bamberger bieten bereits zwei Kammermusikreihen an – in Bamberg selbst und in Banz.
„Rügheim ist davon weit genug weg, um ein anders Publikum anzuziehen“, sagt Weimer. „Und der Saal ist wunderbar, er hat eine herausragende Akustik, die sich zudem unterschiedlichen Anforderungen anpassen lässt.“ Immerhin seien bei der Sanierung des Schüttbaus 60 000 Euro allein in das akustische Gutachten investiert worden.
Den Anfang macht am Sonntag, 12. Oktober, 17 Uhr, das Blechbläserquartett der Bamberger mit Originalstücken und Bearbeitungen von Bach bis Gershwin. Das Programm der Premierensaison mit fünf Konzerten ist ansonsten gespickt mit Hauptwerken der jeweiligen Besetzungen. So spielt das Klaviertrio Bamberg mit Andreas Weimer, Klavier, Vladislav Popyalkovsky, Violine, und Indrek Leitvategija, Violoncello (seit 2013 stellvertretender Solocellist), am Sonntag, 7. Dezember, 17 Uhr, die a-Moll-Trios von Ravel und Tschaikowsky.
Ulrich Witteler, seit 2011 Solocellist der Bamberger, spielt am Samstag, 31. Januar 2015, 19 Uhr, neben Beethoven-Variationen die Sonaten von Schnittke und Rachmaninoff, Letztere einer der ganz großen Hits der romantischen Celloliteratur. Am Klavier: Hisako Kawamura. Harmoniemusiken für Bläserquintett zu Werken von Mendelssohn und Mozart gibt es am Samstag, 28. Februar, 19 Uhr, mit einem Ensemble um Ulrich Biersack, Flöte, und Kai Frömgen, Oboe. Mit dem Kaiserquartett von Haydn, dem Amerikanischen von Dvoøák und dem Streichquartett von Debussy spielt das Quinten-Quartett zum Abschluss am Sonntag, 3. Mai, 17 Uhr, ebenfalls drei zentrale Werke der Gattung.
Eine Stunde vor jedem Konzert gibt es eine Einführung, wobei es nicht so sehr um musikwissenschaftliche Ausführungen, sondern vielmehr um Blicke hinter die Kulissen gehen soll – Blicke auf die Stücke, die Künstler und ihre Instrumente, sagt Weimer. „Die größte Aufgabe wird es sein, die Leute zu bewegen, dorthin zu kommen“, so Andreas Weimer. Der Schüttbau habe als Veranstaltungsort eine gemischte Geschichte und sei eher für Kabarettveranstaltungen bekannt. „Unsere Botschaft ist: Es gibt jetzt direkt vor der Hautür eine Kammermusikreihe von herausragender Qualität.“ Das Ziel sind 100 Abonnenten, dann trage sich die Reihe schon fast selbst. Die Preise sind dabei moderat, gerade mal 60 Euro kostet das Abo für alle fünf Termine.
Karten und Abos gibt es unter Tel. (0 95 23) 54 75 oder 84 8. Das Abonnement für alle fünf Konzerte kostet 60 Euro, ansonsten die Einzelkarte im Vorverkauf 18, an der Abendkasse 20 Euro (ermäßigt zehn und zwölf Euro). www.meisterkonzerte-schuettbau.de