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Dagmar Berghoffs WC-Turnier

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Dagmar Berghoffs WC-Turnier

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    Doch Chefsprecher Köpcke persönlich war es schließlich, der ihr zu einer Probeaufnahme verhalf. Bis dahin hatte Berghoff bereits als Fernsehansagerin, Moderatorin und Hörfunksprecherin beim Südwestfunk (SWF) in Baden-Baden das Handwerk erlernt. „Ich kam nicht als absoluter Laie zur ,Tagesschau', sondern war ein junger Profi“, sagt die Frau, die mit einem makellosen Image ohne Eskapaden zur beliebtesten Nachrichtensprecherin in Deutschland wurde. Großes Lob zollte ihr auch der frühere „Tagesthemen“-Moderator Hanns Joachim Friedrichs: Berghoff verfüge über eine Fähigkeit, die nicht erlernbar sei – „den meisten Leuten sympathisch zu sein“.

    Dabei wollte die in Berlin geborene Kaufmanns-Tochter, deren Familie 1946 nach Ahrensburg bei Hamburg zog, Schauspielerin werden. 1967 schloss Berghoff ihr Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg ab und ging noch im selben Jahr zum SWF. Neben ihrer Radio- und TV-Tätigkeit übernahm sie auch später immer wieder Schauspielrollen, für das Fernsehen unter anderem in „Deutschlandreise“, „Einmal im Leben“ und „Die Semmelings“. Berghoff präsentierte in der Zeit als „Tagesschau“-Sprecherin auch zahlreiche Musik-Sendungen wie das ARD-„Wunschkonzert“ zusammen mit Max Schautzer. Dass Talkshow-Moderationen nicht zur ihren Stärken gehören, lernte sie bei der „NDR Talk Show“. „Ich habe das zwei Jahre lang gemacht, aber festgestellt: Ich bin dafür viel zu höflich erzogen worden“, meint Berghoff. „Ich habe gelernt, andere ausreden zu lassen. Das ist bei einer Talkshow tödlich!“ Ihr Hauptaugenmerk richtete sie ohnehin auf die Arbeit im „Tagesschau“-Studio in Hamburg, wo sie 1995 nach dem Tod von Werner Veigel Chef des Sprecherteams wurde, auch das als erste Frau überhaupt. Bis zu ihrer letzten Sendung blieb sie an der Spitze. Das Datum für ihren Abschied am Silvesterabend 1999 hatte sie schon lange zuvor angekündigt.

    Die Arbeit bei der „Tagesschau“ vermisst sie nicht, hält aber noch Kontakt zu einigen damaligen Kollegen. Mit Wilhelm Wieben und zwei weiteren Freunden spielt sie – „schon traditionell“ – an ihrem Geburtstag Rummikub, mit Wieben und Jo Brauner tritt sie bei Lesungen auf. „Geburtstage sind mir eigentlich gar nicht wichtig“, sagt sie. Nur den 30. und den 50. habe sie als schwierig empfunden, „das hörte sich dann immer viel älter an als zuvor“.

    Keine Angst vor dem Alter

    Angst vor dem Alter habe sie aber nicht. „Ich habe das große Glück, dass ich sehr gesund bin. Ich fühle mich einfach fit, da fällt es einem schwer, an das Alter zu denken“, sagt die Frau, die Kreuzfahrten liebt und Gemälde sammelt. Ihr Versprecher beim „WC-Turnier“ von Dallas ist längst ein Klassiker, wenn sie ihn lange nicht gehört hat, muss Berghoff noch immer darüber lachen. „Man merkt, dass da jemand verzweifelt gegen einen Lachkrampf kämpft, aber das Glucksen geht einfach nicht weg.“

    Mit ihrer „unglaublichen Karriere“ als Sprecherin hätte sie selbst nie gerechnet. „Ich habe ein wunderbares Leben gehabt – bis auf den großen Einschnitt“, sagt Berghoff und meint den Tod ihres Mannes im Jahr 2001. Noch immer fällt es ihr nicht leicht darüber zu sprechen, wenn sie sagt: „Es ist jetzt sieben Jahre her – jetzt ist es lebbar geworden.“

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