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Das familiäre Glück des Ingolf Lück

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Das familiäre Glück des Ingolf Lück

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    „Im Grunde bin ich glücklich, aber . . .“: Ingolf Lück macht auf Tournee auch in Würzburg Station.
    „Im Grunde bin ich glücklich, aber . . .“: Ingolf Lück macht auf Tournee auch in Würzburg Station. Foto: Foto: dpa

    Männer können Regie führen, schauspielern, im Fernsehen talken und moderieren – aber die größte Herausforderung für den Mann ist ein Leben mit Familie und Kindern. Das jedenfalls behauptet Entertainer Ingolf Lück (52) in seinem neuen Bühnenprogramm „Lück im Glück“, das er am 24. Februar im Würzburger Bockshorn präsentiert. Darin beschreibt der Kölner sein Leben von der Junggesellen-WG bis zur eigenen Familie mit Frau Martina, zehnjähriger Tochter und vierjährigem Sohn. Ein Gespräch über Kinder und überforderte Väter.

    Frage: Sie sind Entertainer und Vater zweier kleiner Kinder. Wie viel Schlaf brauchen Sie?

    Ingolf Lück: Leider hat der liebe Gott es so eingerichtet, mir Kinder zu schicken, die komplett anders drauf sind als ich. Ich bin ein Langschläfer, meine Kinder jedoch sind Frühaufsteher. Wir Deutschen könnten von den Südländern etwas lernen, indem wir uns ihren Gewohnheiten anpassten und eine allgemeine Mittagsruhe einführten. In südlichen Gefilden schlafen die Kinder sogar in der Schule. Das finde ich fantastisch, aber wenn wir das als erste Familie hier in Köln durchführten, hätte das unangenehme Folgen.

    Sind Sie trotz Schlafdefizit ein rundum glücklicher Familienvater?

    Lück: Im Grunde bin ich glücklich, aber . . . Von diesen kleinen und großen Abern handelt mein neues Programm. Einfach nur zuzugucken, wie glücklich der Lück mit seiner Familie ist, wäre für die Zuschauer ein bisschen langweilig. Ich wollte ein Stück machen über einen überarbeiteten Mann, der stellvertretend ist für alle Väter.

    Kennen Sie das Gefühl, überfordert zu sein?

    Lück: Wir Männer sind doch permanent überfordert. Auf der einen Seite sollen wir treu sorgende Familienväter sein, auf der anderen attraktive Liebhaber, was sich schon mal ausschließt. Im Garten sollen wir Bäume fällen und Erde umgraben können, in der Küche filigrane Arbeiten erledigen und dreimal am Tag möglichst nachhaltige Gerichte kochen. Wir sollen Auto fahren können wie Schumi, aber möglichst umweltverträglich, den Kategorischen Imperativ auf den Lippen haben und trotzdem alle Ergebnisse unseres Lieblingsvereins seit Bestehen des Lederballs kennen. Und dann sollen wir auch beruflich noch erfolgreich sein. Das ist eine komplette Überforderung für uns Männer.

    Kann man bei Ihrem Beruf einen geregelten Familienalltag leben?

    Lück: Nein, überhaupt nicht. Alltag und Familie schließen sich ohnehin aus. An unserem Kühlschrank hängt ein minutiöser Plan, wer wann Kinderdienst hat. Wenn ich dran bin, muss ich nach einem Auftritt in Hamburg erst noch aufräumen und abrechnen. Dann setze ich mich ins Auto und fahre die Nacht durch. Wenn ich morgens um sechs zu Hause ankomme, gibt es erst mal eine Kissenschlacht mit dem übermüdeten Vater, anschließend bringe ich die Kinder in den Kindergarten und in die Schule. Dort treffe ich Mütter, die aussehen, als wären sie grade aus einer Modezeitschrift gehüpft, und zwei Väter wie mich: mit grauer Hautfarbe und Augenringen. Bei Vätern kommt pro Jahr ein Ring hinzu.

    Sind Sie ein strenger Vater?

    Lück: Nein, meine Kinder sind dagegen. Mein Sohn geht in den Waldorfkindergarten. Viel schlimmer als Elternabende in der Schule sind Elternabende im Kindergarten. Man sitzt vier Stunden auf einem viel zu kleinen Stuhl und wird gezwungen, Beruf und Namen zu nennen, sobald man ein Wollknäuel zugeworfen bekommt. Wen ein Kind einmal in solch einer Situation erlebt hat, den kann es doch als Vater nicht mehr für voll nehmen.

    Was können Väter oder solche, die es noch werden wollen, von Ihnen lernen?

    Lück: Wir Männer müssen uns zusammentun und laut aussprechen, wieviel wir ertragen müssen. Um dann zur Therapie zu kommen. Auch für Frauen ist es ein Anschauungsabend, um in die Geheimnisse der männlichen Seele einzudringen und endlich mal Verständnis für uns zu entwickeln.

    In der Bühnen-Wirklichkeit wohnen Sie auf dem Land. Warum ziehen alle ins Grüne, sobald sie Kinder kriegen?

    Lück: Es ist kein bisschen bewiesen, ob es Kindern auf dem Lande besser geht. Könnte ja auch sein, dass sie Allergiker sind wie ich. Für mich ist es schrecklich, jeden Tag Pappeln, Birken, Gräser um mich zu haben. Ich würde am liebsten in einem klinisch toten Raum wohnen. Man zieht trotzdem raus in einen Vorort, wo alles gleich aussieht. Alle haben ein bis drei komplett saubere Kinder und sehen aus wie das ganzjährige Rama-Familienfrühstück. Wahrscheinlich schütten die Supermütter Ariel in die Pfützen, die Kinder kommen sauberer raus, als sie reingefallen sind. Nur unsere nicht. Drum fragen wir uns dauernd, was wir falsch machen.

    Haben Ihre Eltern bei der Erziehung Fehler gemacht, die Sie versuchen, nicht zu wiederholen?

    Lück: Niemals. Stellen Sie sich mal vor, meine Mutter liest das.

    Karten für den Auftritt von Ingolf Lück am 24. Februar im Würzburger Bockshorn unter Tel. (09 31) 4 60 60 66.

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