Diesmal wurde das Frankfurter Comedy-Duo Mundstuhl mit Lars Niedereichholz und Ande Werner seinem Namen wirklich gerecht: Wenn man unter Stuhl Stuhlgang versteht. Was die beiden 45-Jährigen in den ehrwürdigen Veitshöchheimer Mainfranken Sälen, dieser (Zitat) „schäbigen Dreckshalle“, deren Umbau am Montag beginnt, an Schmutzeleien und Schweinigeleien darboten, war ziemlich bemerkenswert, und wurde von den 500, zumeist jüngeren, Fans trotzdem bejubelt. Ebenso wie der Rest des Programmes „Ausnahmezustand“, der sich als der bare Unsinn herausstellte.
Mit dabei hatten die Zotenreißer natürlich auch ihre in der Vergangenheit entwickelten Figuren: die Türken Dragan und Alder mit ihrer „Kanak-Sprak“, den Choleriker Andi, die sächsischen Plattenbau-Bewohnerinnen Peggy und Sandy („Douuu“), die amerikanischen Verkaufs-Profis Bob & Bob, die den „Däimen und Hörren“ diesmal den „Afro-Penis-Maker“ anboten, der per Knopfdruck zum „Healthy Self-Kastrator“ wird.
Grillgott Schorsch behauptete: Je mehr Anzünder, desto besser der Geschmack. Er schüttete also fünf Liter Flüssigkeit auf die Kohle, zündete sie aber nicht an: „Die Veitshöchheimer Feuerwehr erlaubt’s nicht.“ Sogar den DJ Ötzi bemühten die zwei von Mundstuhl, der statt des Liedes „Damm-Riss beim Analverkehr“ das Publikum erfolgreich aufforderte, den Text von „Ich hab’ noch Sand im Po vom Strand in Santa Lucia“ mitzubrüllen.
Dabei hat die Bühnen-Präsenz von Mundstuhl durchaus Professionalität, obwohl man nie genau weiß, ob die beiden nun auf Teufel komm raus improvisieren oder sich mit einem auswendig gelernten Text anschreien. Auf jeden Fall brauchen sie für ihre Pinguin-Heizung 1500 Pinguine im Jahr, hieß es.
Dragan und Alder treffen nur „Arschelösche“, trinken „Aperol-Schipiriz“ und stellen fest, dass in der Wohnung ein Pferd „schitinkt“, besonders ein „Schawarzschimmel“. Sie werfen noch die Frage auf, ob es „Blumento-Pferde“ gibt. Als eine Frau aus der ersten Reihe auf die Toilette geht, sagen sie „Tanja ist kacken“ und warten, bis sie zurückkommt.
Überbrückt werden die Sekunden, in denen Niedereichholz und Werner in ihre jeweiligen Figuren schlüpfen, durch Filmchen, die ebenso überflüssig sind, wie die beiden zähen Zugaben, in denen sie ihr Merchandising-Zeug anpreisen. Trotzdem ein Fazit der 120 Minuten ohne Pause: Wer die Mischung mag, lacht sich kaputt.