(dpa/sr) Hollywoodstar Kevin Costner soll nach den Dreharbeiten zu „Robin Hood – König der Diebe“ persönlich dafür gesorgt haben, dass die Szenen mit Alan Rickman, der den Sheriff von Nottingham spielte, gekürzt wurden. Costner wolle nicht im Schatten des Briten stehen, wurde gemunkelt. Im fertigen Film steht Costner noch immer in Rickmans Schatten. In vielen seiner Filme spielt Rickman die großen Stars an die Wand. Selbst ist er trotzdem nie zum Weltstar geworden. Am Montag, 21. Februar, wird der Schauspieler, der zuletzt als Lehrer Severus Snape in den Harry-Potter-Filmen zu sehen war, 65.
Rickman gehört zu den Schauspielern, die mit wenigen Gesichtsausdrücken und Augenbewegungen mehr erzählen können als andere mit großen Worten. Mit Bravour spielt er verschlossene, mysteriöse Bösewichte – keine Haudrauf-Typen, sondern intelligente Charaktere zwischen Gut und Böse. „Als Schauspieler verurteilst du die Charaktere, die du spielst, nicht“, sagte er einmal.
Geradlinigkeit im Privaten
Seine Figuren seien nicht einfach gut oder schlecht – sondern hätten auch Wünsche und Bedürfnisse, in die er sich als Schauspieler versetze. Dass er nie den Sprung in die erste Reihe der Hollywoodstars schaffte, scheint Rickman nicht zu stören. Schon vor 15 Jahren erklärte er, dass er sich nicht danach sehne, ein Star zu sein. Im Privatleben ist er bescheiden und skandalfrei: Seit mehr als 30 Jahren lebt er in London mit einer Ökonomie-Dozentin und Kommunalpolitikerin zusammen. Der Geradlinigkeit im Privaten stand dagegen immer Unruhe im Beruf entgegen. Aufgewachsen in London als eines von vier Kindern einer Arbeiterfamilie, musste er mit acht Jahren den Verlust des Vaters verkraften. Schon während der Schulzeit spielte er Theater, studierte dann aber lieber Grafikdesign und machte das Schauspielen zum Hobby. Nach ein paar Jahren als selbstständiger Grafiker in London änderte er seine Meinung und ging – mit 26 Jahren – an die Schauspielschule. Er wurde zum gefragten Theaterschauspieler, war Ende der 70er zwei Jahre Mitglied der Royal Shakespeare Company. Seinen Durchbruch auf der Kinoleinwand schaffte er 1988 – mit 42 Jahren – als Gegenspieler von Bruce Willis in „Stirb langsam“. Doch statt geradlinig eine Karriere als Filmschauspieler zu verfolgen, wechselte er immer wieder zurück an die Bühne.
In den vergangenen Jahren war Rickman in vielen großen Produktionen zu sehen: als Jäger des fiesen Grenouille in „Das Parfüm“ (2006) oder als Gegenpart von Johnny Depp in der Musical-Verfilmung „Sweeny Todd“ von Tim Burton (2008). Den meisten dürfte er aber als die wohl ambivalenteste Figur der Harry-Potter-Filme bekannt sein: als Lehrer Severus Snape, der Harry und seine Freunde schikaniert – im Hintergrund aber immer wieder dafür sorgt, dass Harry nichts passiert.