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Bad Kissingen: Der neue Kissinger Sommer: 5 Höhepunkte, auf die sich das Publikum freuen kann

Bad Kissingen

Der neue Kissinger Sommer: 5 Höhepunkte, auf die sich das Publikum freuen kann

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    Der Kissinger Sommer wird international: Die Programmpressekonferenz wurde gestreamt und von Intendant Alexander Steinbeis (im Bild mit Pianist Giorgi Gigashvili) teilweise auch auf Englisch bestritten.
    Der Kissinger Sommer wird international: Die Programmpressekonferenz wurde gestreamt und von Intendant Alexander Steinbeis (im Bild mit Pianist Giorgi Gigashvili) teilweise auch auf Englisch bestritten. Foto: Anand Anders

    Das erste, was an der neuen Optik des Kissinger Sommers auffällt, ist das Motiv auf Programmen und Plakaten: ein Wiener Schnitzel auf einer Klaviertastatur. Was traditionsbewusste Klassikfreunde möglicherweise als Sakrileg empfinden, ist schlicht die bildliche, sozusagen kulinarisch aufgeladene  Umsetzung des Mottos für das Klassikfestival vom 17. Juni bis 17. Juli: "Wien, Budapest, Prag, Bad Kissingen".

    Das Team des Kissinger Sommers jedenfalls versichert, dass während des zweitägigen Fotoshootings (zwischenrein aß jemand trotz strikten Verbots das Requisit, es musste ein neues beschafft werden) keinerlei Frittieröl auf die Tasten gelangt ist. 

    Die CSU-Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär, Kuratoriumsvorsitzende des Festivals, sieht im Bildmotiv eine "Versöhnung zwischen Gastronomie und Festival", Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) eine Einladung zur Debatte: "Wir wollen alles sein, nur nicht irrelevant."

    Alexander Steinbeis, der neue Intendant, will mit seinem programmatischen Einstieg an die mondäne Vergangenheit des "Weltbads" anknüpfen, als Größen wie Sisi, Otto von Bismarck, Zar Alexander II., Gustav Langenscheidt, Theodor Fontane oder Georg Bernard Shaw hier kurten. Und als einige Sommer lang die Wiener Symphoniker als Kurorchester Dienst taten.

    Gleichzeitig will Steinbeis "kulturhistorische Querverbindungen" zwischen Bad Kissingen und den Ländern der einstigen Donaumonarchie – Böhmen, Österreich, Ungarn – aufzeigen, heißt es doch, dort liege "das große Herz der abendländischen Musik". Musikalisch bedeutet das eine Fokussierung auf die Spätromantik, mit Ausreißern sowohl in Richtung Moderne als auch Klassik und Barock. 

    Dass Steinbeis außerdem vorhat, das Festival stärker international zu positionieren, zeigt sein öffentlicher Auftakt: Die Pressekonferenz fand nicht, wie in den Jahrzehnten bisher, bei Hörnchen und Kaffee in eher kleinem Kreise statt, sondern wurde hochprofessionell auf den Facebook- und Youtube-Kanälen des Kissinger Sommers gestreamt. Hier sind fünf Punkte, auf die sich das Publikum der Ausgabe 2022 freuen kann.

    Große Sinfonik

    Das Deutsche Symphonieorchester Berlin und Kent Nagano beim Kissinger Sommer 2021. 2022 gibt es ein Wiedersehen.
    Das Deutsche Symphonieorchester Berlin und Kent Nagano beim Kissinger Sommer 2021. 2022 gibt es ein Wiedersehen. Foto: Gerhild Ahnert

    Mit den Sinfonieorchestern von BR, hr und WDR, den Bamberger Symphonikern, der Tschechischen Philharmonie, dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin oder der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen hat das Festival etliche Spitzenklangkörper im Programm. Sie spielen Werke vor allem von Beethoven, Dvorák, Brahms, Liszt (der kurz vor seinem Tod nach Bad Kissingen kommen wollte), Smetana und Mahler. Wobei neben Sinfonien und Solokonzerten auch buntere Werke erklingen, etwa Tänze oder Rhapsodien.

    Große Namen

    Die Schauspielerin Martina Gedeck tritt beim Kammerkonzert am 17. Juli auf.
    Die Schauspielerin Martina Gedeck tritt beim Kammerkonzert am 17. Juli auf. Foto: Karel Kühne

    Auch wenn der Intendant kein austauschbares Defilee von Stars anstrebt, so mangelt es nicht an großen Namen, unter ihnen die etlicher Spitzenensembles der Kammermusik. Gisela Schneeberger moderiert das Eröffnungskonzert, ihre Schauspieler-Kollegin Martina Gedeck rezitiert beim Kammerkonzert am 17. Juli. Till Brönner spielt im Luitpoldbad-Innenhof Songs aus seinem neuen Album (18. Juni), Simon Rattle macht Kammermusik (1. Juli), und Daniil Trifonov, der vielen als einer der derzeit weltbesten Pianisten gilt, spielt Brahms' erstes Klavierkonzert (16. Juli). Und dieser Name könnte auch ein großer werden: Giorgi Gigashvili, Sieger des Klavierolymp 2021, debütiert am 24. Juni mit Beethovens fünftem Klavierkonzert.

    Große Stimmen

    Lise Davidsen mit Manni Laudenbach in Tobias Kratzers "Tannhäuser"-Inszenierung bei den Bayreuther Festspielen.
    Lise Davidsen mit Manni Laudenbach in Tobias Kratzers "Tannhäuser"-Inszenierung bei den Bayreuther Festspielen. Foto: Bayreuther Festspiele, Enrico Nawrath

    Wenn im Eröffnungskonzert am 17. Juni Auszüge aus Emmerich Kálmáns Operette "Die Csárdásfürstin" erklingen, stehen mit Annette Dasch (Sopran), Benjamin Bruns (Tenor) und Daniel Schmutzhard (Bariton) international gefragte Opernstars auf der Bühne. Der Bass Günther Groissböck, unter anderem großartiger Ochs im "Rosenkavalier", singt Wiener Lieder (23. Juni), und Lise Davidsen, gefeierte Elisabeth im jüngsten "Tannhäuser" in Bayreuth, die "Vier letzten Lieder" von Richard Strauss (9. Juli).

    Neue Formate

    "Wir wissen auch nicht, was passieren wird", sagt Intendant Alexander Steinbeis über das Konzert mit dem STEGREIF.orchester am 15. Juli.
    "Wir wissen auch nicht, was passieren wird", sagt Intendant Alexander Steinbeis über das Konzert mit dem STEGREIF.orchester am 15. Juli. Foto: Anand Anders

    Der Kissinger Sommer wiederbelebt das Format der Wandelkonzerte und führt Prelude-Konzerte neu ein: Jeden Freitag können Passanten an verschiedenen Orten in der Stadt Klassik hören. So ist das Festival im öffentlichen Raum präsent, und "vielleicht entscheidet sich ja doch der eine oder andere, noch eine Karte für das Abendkonzert zu kaufen", hofft Alexander Steinbeis. Hinzu kommen Künstlergespräche jeden Samstag um 10.30 Uhr. Neu ist auch der "Symphonic Mob", ein Mitspielorchester für alle, die gerne singen oder ein Instrument spielen (Konzert am 18. Juni). Info und Anmeldung ab 1. März unter symphonic-mob.de.

    Ganz neue Wege beschreitet das STEGREIF.orchester, das am 15. Juli im Max-Littmann-Saal spielt. Auf dem Programm: Hildegard von Bingen, Mahler und Improvisationen. Das Publikum ist eingeladen, im unbestuhlten Saal mit den Musizierenden umherzuflanieren. "Wir wissen auch nicht, was passieren wird", sagt der Intendant.

    Neue Klänge

    Das Kurtheater Bad Kissingen: Hier wird am 30. Juni die kürzlich wiederentdeckte Vivaldi-Oper "Argippo" aufgeführt.
    Das Kurtheater Bad Kissingen: Hier wird am 30. Juni die kürzlich wiederentdeckte Vivaldi-Oper "Argippo" aufgeführt. Foto: Siegfried Farkas

    Sechs Uraufführungen stehen allein bei der Liederwerkstatt am 2. und 3. Juli auf dem Programm. Neu in den Ohren das allermeisten Gäste dürften auch die Klänge der kürzlich wiederentdeckten Vivaldi-Oper "Argippo" sein, die am 30. Juni im Kurtheater konzertant aufgeführt wird. Das Kurtheater ist tags zuvor auch Schauplatz des Konzerts "Parallels", das Live-Elektronik vom DJ Christian Löffler mit klassischen Klängen des Streichquartetts Detect Ensemble vereint.

    Infos, Termine und Vorverkauf (ab sofort) zum Kissinger Sommer auf der neu gestalteten Homepage des Festivals: kissingersommer.de

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