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Die Burg hoch droben über der Stadt Würzburg - Festung Marienberg

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Die Burg hoch droben über der Stadt Würzburg - Festung Marienberg

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    E s war einmal, als Würzburg noch nicht Würzburg hieß, dass Männer und Frauen den Berg über der Main-Furt hoch stiegen, zur Kultstätte der Diana, um der Göttin des Mondes, der Jagd und der Fruchtbarkeit zu huldigen. Später, im hohen Mittelalter, Würzburg war längst christlich geworden, widmeten die Würzburger den Berg um, einer anderen Frau zu Ehren, und nannten ihn Marienberg.

    Die Lage ist günstig für Leute, die unangemeldeten Besuch nicht mögen: 100 Meter über dem Main fällt das Felsplateau steil nach drei Seiten ab, es ist wie geschaffen für eine Festung. Schon vor 3000 Jahren bauten sich die Kelten da oben eine Burg. Ältester Teil der heutigen Festung Marienberg ist die 1000 Jahre alte Rundkirche im inneren Burghof.

    Seit 742 ist Würzburg Bischofsstadt. Bis 1803 waren die Bischöfe auch die weltlichen Herrscher des Hochstifts, und sie waren lange nicht wohlgelitten unter den rebellischen Würzburgern. Von 1253 bis 1719 war die Festung Bischofssitz, sie rettete manchem Herrscher das Leben. Trotzdem hatten die rechtsmainischen Würzburger bessere Chancen, alt zu werden, als ihre linksmainischen Nachbarn. Rund um Rathaus, Dom und Residenz fackelte man nicht lang, wenn der Feind vor den Toren stand: Man kapitulierte. Die Meeviertler, mit der kampflustigen Festung im Kreuz, starben Heldentode, gezwungenermaßen. Die Festung ergab sich gar nicht oder spät, wenn Feinde anstürmten.

    Die Fürstbischöfe ließen sie im 14. und 15. Jahrhundert stetig verstärken. Entscheidend für ihr heutiges Aussehen waren die Baumaßnahmen, die der bedeutendste unter ihnen, Julius Echter, veranlasste, und mächtige Bastionen, die im 17. Jahrhundert Fürstbischof Johann Philipp in Auftrag gab. Es hat furchtbare Gemetzel gegeben in der Festung und vor ihren Mauern, kaum etwas erinnert noch daran. Heute thront sie als imposantes Bauwerk über dem Main, lockt immer noch Leute in die Stadt, friedliche, die sich an ihrer mächtigen Schönheit erfreuen. Das Würzburger Zentrum für Geschichtswissenschaft an der Universität beschreibt sie als "unmittelbares Relikt der Vergangenheit", das "in unsere Zeit ragt und so die heutigen Menschen allein schon durch seine Existenz zur Auseinandersetzung mit der Geschichte anregt". Die Forscher sehen in ihr "eine Manifestation herrschaftlichen Durchsetzungswillens und fürstlicher Macht und ein Zeugnis der erstaunlichen Leistungsfähigkeit vorindustrieller Festungsbaukunst". Würzburg verdanke Berg und Festung seinen Ursprung als Siedlungsstandort und seine "Entwicklung zum Bischofssitz (. . .) und zu einem bedeutenden Herrschaftszentrum Frankens". Für die Würzburger und ihre Gäste ist die Festung ein wichtiger Teil der städtischen Identität. Und ein wunderbarer Aussichtspunkt, mit Blick auf den glitzendernden Main und die schöne, alte Stadt.

    Alle Artikel der Serie unter:
    www.mainpost.de

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