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WÜRZBURG: Die Söhne Mannheims volle Kraft voraus

WÜRZBURG

Die Söhne Mannheims volle Kraft voraus

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    Keine Dutzendware: Sechs der zwölf Söhne Mannheims beim Konzert in der Würzburg er s.Oliver Arena.
    Keine Dutzendware: Sechs der zwölf Söhne Mannheims beim Konzert in der Würzburg er s.Oliver Arena. Foto: Foto: Chris Weiss

    . . . aber ohne Xavier Naidoo! Geht denn das? Die Söhne Mannheims ohne ihre musikalische Vaterfigur, ohne ihren Chefsänger, ohne ihr Zugpferd? Nach zwei Stunden Konzert in der Würzburger s.Oliver Arena bescheinigt begeisterter Applaus: Es geht super!

    Nicht nur beim Eingangssong („Neustart“) zeigen die zwölf Musiker, dass sie toll drauf sind. Auf ihrer 2012er „Ganz nah dran“-Tour rufen sie wieder ihr breites Stilrepertoire von Rock und Soul, Reggae und Rap ab. Sie greifen auf ihre CD „Zion“ zurück, beweisen, dass „Geh davon aus“ nichts von seiner anrührenden Liebeskraft verloren hat. Im Kontrast dazu erschallt der Ruf vom neuesten Album („Barrikaden von Eden“) mit „Hier kommen die Söhne Mannheims, Beherrscher des Ultraschallreiz“, von den Fans im Chor begeistert aufgenommen.

    Nachdem sich X. N. eine Auszeit genommen hat, um andere Projekte zu verwirklichen, verteilt sich die Bürde und Würde des Gesangs gleichmäßiger. Drei Sänger geben den kraftvollen, harten, ja teilweise bissigen und schrillen Ton an: Henning Wehland, Michael Klimas und Tino Oac ergänzen sich mit ihren kontrastreichen Stimmen optimal. Die Liedpräsentation ohne Naidoo ist nicht schlechter. Sie hat sogar eine andere Qualität gewonnen! Dazu mischt sich, aus dem Bühnenhintergrund heranschleichend, Herbert Qwela Schwamba alias Metaphysics ein. Die Auftritte des geschmeidigen, stimmgewaltigen Rappers aus Simbabwe besitzen tiefe emotionale Kraft.

    Die Töne Mannheims steuern technisch versierte Instrumentalisten mit packendem Sound bei. Die Gitarren (Bayless/Kosho) dominieren in vorderster Reihe, Robbee Marianos Bass kommt auch mit dem aufrüttelnden Glaubensbekenntnis „Vielleicht“ beim Zwerchfell an. Nicht alle Texte der zwölf Männemer besitzen diese Intensität. In „Freiheit“ , einem Kampflied für die Menschenrechte, findet sie sich allerdings beeindruckend wieder.

    Erneut präsentieren die „Schönen Mannheims“ eine überragende Performance, die die Fans (geschätzt dürften es 1500 gewesen sein, eine genaue Zahl war nicht zu erfahren) aber erstaunlich ruhig lässt. Immer wieder braucht's den Anstoß von der Bühne, Stimmung und Rhythmus mit Händen und Füßen aufzunehmen. Genügend Raum zum tänzerischen Ausleben ist in der Stehplatz-Arena ja geboten.

    Im Rahmen des 30-minütigen geordneten Rückzugs strahlt noch ein Highlight. Nur von Florian Sitzmanns Keyboard begleitet, gelingt Oac und Klima ein einfühlsames Duett: „Volle Kraft voraus!“ Diese Band hat den Drive dazu.

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