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BAD KISSINGEN: Dominique Horwitz verwandelt sich in Alma Mahlers Männer

BAD KISSINGEN

Dominique Horwitz verwandelt sich in Alma Mahlers Männer

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    Iris Vermillion, Dominique Horwitz
    Iris Vermillion, Dominique Horwitz Foto: Foto: Frank Kupke

    Sensibel und einfühlsam zeigte sich der seit dem Joseph-Vilsmaier-Streifen „Stalingrad“ (1993) durch zahlreiche Film- und Fernsehrollen bekannte Schauspieler Dominique Horwitz beim Kissinger Winterzauber. Zusammen mit der deutschen Altistin Iris Vermillion und dem britischen Pianisten Charles Spencer gestaltete der deutsch-französische Charakterdarsteller einen hochspannenden musikalisch-literarischen Abend, der ganz im Zeichen von Alma Mahler (geb. Schindler, 1879-1964) stand.

    Mit seiner unverwechselbaren, stets ein wenig rauen und dennoch sehr sonoren Sprechstimme, die noch immer einen minimalen französischen Akzent aufweist, ließ Horwitz das Leben der Femme fatale anhand von Zitaten Revue passieren.

    Der 54-Jährige schlüpfte in die Rolle der zahlreichen Männer, die in Alma Mahlers Leben eine Rolle spielten. Das waren vor allem die drei Ehegatten, die sie im Laufe ihres Lebens verschliss – den Komponisten Gustav Mahler, den Architekten Walter Gropius und den Schriftsteller Franz Werfel. Naturgemäß übernahm Iris Vermillion in den kleinen Dialogszenen den Part der Alma Mahler, glänzte aber in erster Linie als Sängerin beim Vortrag von Liedern, die hauptsächlich aus der Endzeit des Habsburger-Reiches stammten und Alma Mahlers Lebenslinie akustisch illustrierten. Ein Juwel war Vermillions ungemein intensive und plastische Interpretation von Wagners letztem Wesendonck-Lied „Träume“, hochkultiviert begleitet von Charles Spencer am Flügel.

    Zwei der Fin-de-Siecle-Lieder, die erklangen, stammen aus der Feder von Alma Mahler. Sie war eine recht talentierte Komponistin in der Wagner-Nachfolge, bevor sie die Ehe mit Gustav Mahler schloss. Der Hofoperndirektor Mahler hatte ihr zur Heiratsbedingung gemacht, dass sie das Komponieren aufgeben müsse. Sie akzeptierte.

    Treu war sie ihm allerdings nicht, zumindest nicht in der Liebe. Genauso wenig wie sie ihren anderen Ehemännern treu war. In ihrer zweiten Lebenshälfte gab sie sich zunehmend religiösen Gefühlen hin. Alma Mahler war überzeugte Antisemitin – und trotzdem zweimal mit einem Juden (Mahler und Werfel) verheiratet.

    Großartig gelang es dem Gespann Dominique Horwitz und Iris Vermillion, die bis ins hohe Alter vor Lebenskraft und Leidenschaft strotzende Alma Mahler im Bad Kissinger Kurtheater wiederauferstehen zu lassen, das 180 Besucher allerdings nicht einmal zur Hälfte füllten.

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