Eine gute Wahl sei das Museum am Dom gewesen, sagt Michael Brandt, Direktor des Dommuseums Hildesheim. Und sein Kollege in Würzburg, Domkapitular Jürgen Lenssen, Bau- und Kunstreferent der Diözese, bezeichnet es als besonderen Glücksfall, Kostbarkeiten des Hildesheimer Domschatzes in Würzburg präsentieren zu können. Diese Möglichkeit ergab sich durch die Generalsanierung des Hildesheimer Mariendomes, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
17 Leihgaben sind in Würzburg unter dem Titel „Auf Zeit“ zu sehen: zum Beispiel Apostelfiguren des Benediktmeisters, der vermutlich um 1505 in der Werkstatt Tilman Riemenschneiders in Würzburg gearbeitet hat; das reich geschmückte „Kleine Bernwardskreuz“ (um 1179/ 1180) oder mehrere Reliquiare. Darunter befindet sich ein um 1510 entstandenes Werk, dessen Corpus aus einer damals seltenen und wertvollen Kokosnussschale besteht.
Die Kunstwerke sind ins Konzept des Museums am Dom integriert: in die Gegenüberstellung und das Miteinander von alt und neu. So werden „1000 Jahre vor Augen gestellt“, so Lenssen und verweist auf die bedeutendste Leihgabe, der Kruzifixus aus Ringelheim (um 1000), der flankiert wird von Werken Tilman Riemenschneiders und Alfred Hrdlickas.
Es sei die „Kraft der Bildsprache“ gewesen, die Michael Brandt im Museum am Dom begeistert habe. Deshalb passt auch das größte und außergewöhnlichste Ausstellungsstück gut nach Würzburg. Der Schmuckfußboden (um 1153 – 1162) befand sich in der Hauptapsis des Hildesheimer Domes und wurde 1850 bei einer Renovierung entdeckt. Brandt bezeichnet den Gipsestrich als monumentales Bild, entstanden zu einer Zeit, „als die Theologie bildhaft gedacht“ hat. Gezeigt wird, „was die Welt ausmacht“: Leben und Tod, Tugenden sowie die vier Elemente. Die Bodenfragmente wurden bislang nur einmal bei einer Sonderausstellung präsentiert – und jetzt in Würzburg.
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr (bis 1. März 2013).