Heiltum. Das Wort ist so altertümlich, dass es nicht einmal der Duden kennt. Gemeint sind Reliquien, Körperteile von Heiligen also oder Stücke aus ihrem Besitz. Wobei jeweils ein „angeblich“ hinzuzufügen ist. Denn vieles, was vor Jahrhunderten als echt angesehen wurde, ist von zweifelhafter Herkunft. Oder schlichtweg gefälscht. Eigentlich durfte mit Reliquien nicht gehandelt werden, sagt Dr. Wolfgang Schneider, Kurator des Würzburger Domschatzes. Aber: Menschen, die verbotene oder zweifelhafte Geschäfte machen, gab es zu allen Zeiten: „Neben der Muttermilch Mariens wurden die Windeln Jesu, Stroh aus der Krippe in Betlehem, Tränen der Gottesmutter oder der Schneidezahn Johannes' des Täufers für horrende Summen feilgeboten“, schreibt das „Ökumenische Heiligenlexikon“. Reliquien erzählen heute also auch eine Geschichte von der Gier nach leicht verdientem Geld.
WÜRZBURG