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LONDON: Gerhard Richter in London: Ulrike Meinhof als Leiche

LONDON

Gerhard Richter in London: Ulrike Meinhof als Leiche

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    Aber auf die Frage, was er davon halte, dass sein Gemälde „Kerze“ aus dem Jahr 1982 bei einer Londoner Auktion in dieser Woche bis zu zehn Millionen Euro einbringen soll, sagt er: „Das ist genauso absurd wie die Bankenkrise – unverständlich, albern, unangenehm.“

    Mit der Retrospektive „Gerhard Richter: Panorama“ will die Tate bis 8. Januar einen Künstler näherbringen, der gezeigt hat, wie sich „die Malerei mit den Desastern der Geschichte auseinandersetzen kann“, so Kurator Mark Godfrey. Mit seinen vielfältigen Techniken und Kunstformen sei es Richter gelungen, den Kontrast zwischen dem „Wichtigen und dem Banalen“ zu betonen und eine Verbindung zwischen abstrakter und figurativer Kunst herzustellen. Die markanten Eckpunkte seiner „bemerkenswerten Karriere“ stellt die Tate in chronologischer Anordnung in 13 Ausstellungsräumen vor. Startpunkt sind die auf Fotografien beruhenden realistischen Schwarz-Weiß-Gemälde der 60er Jahre, darunter „Bomber“, „Tante Marianne“ und „Rudi“, der Onkel in Wehrmachtsuniform. Weiter geht die Reise durch die nahezu 50-jährige Schaffensperiode Richters mit der Serie zerstörter Städte und Landschaften, einschließlich „Mondlandschaft“ (1960) und „Seestück“ (1970), ein Gemälde mit dem Richter laut Tate den „Bruch mit Caspar David Friedrich“ manifestiert hat.

    Über die „grauen“ Bilder – laut Richter „die einzige Farbe, in der sich das Elend des Lebens darstellen lässt“ – führt die Ausstellung in die Farbexplosionen der großen abstrakten Gemälde, darunter „Gelbgrün“ und „Chinon“ aus dem Centre Pompidou in Paris. Riesige Glasskulpturen und ein Porträt seiner Tochter „Betty“ sorgen für Kontraste.

    Zu sehen sind „September“ über die Terroranschläge 2001 in New York sowie die Serie von grau verschwommenen, auf Fotos basierenden Gemälden der Führungsköpfe der ehemaligen Baader-Meinhof-Gruppe, etwa „Erschossener I“ und „Erschossener II“ (1988) mit Andreas Baader oder „Tote“ (1988), das Ulrike Meinhof als Leiche zeigt.

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