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WÜRZBURG: Günther Jauch kehrt zu Stern TV zurück

WÜRZBURG

Günther Jauch kehrt zu Stern TV zurück

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    Es war einmal: Günther Jauch, als er bei dem Boulevardmagazin Stern TV noch fest im Sessel saß.
    Es war einmal: Günther Jauch, als er bei dem Boulevardmagazin Stern TV noch fest im Sessel saß. Foto: Foto: dpa

    Wo Günther Jauch ist, ist im Fernsehen oben: Fast 4,5 Millionen Zuschauer waren im vergangenen Jahr dabei, als sich der Mann mit den Karteikarten nach mehr als 20 Jahren vom RTL-Boulevardmagazin Stern TV verabschiedete, um im Ersten sein Glück als Gastgeber seiner eigenen Polittalkshow zu suchen – bislang mit Erfolg. Jauchs Nachfolger bei Stern TV, Steffen Hallaschka, macht seine Sache zwar ordentlich, tut sich aber erwartungsgemäß etwas schwerer als der unangefochtene Publikumsliebling.

    Am Mittwoch, 7. März, um 22.15 Uhr ist die 1000. Folge des 1990 gestarteten Magazins zu sehen. Und damit Stern TV wieder mal etwas von seinem Glanz abbekommt, hat sich zur Jubiläumsfolge Günther Jauch angemeldet, dessen Firma „i & u“ die TV-Wundertüte mit aktuellen Geschichten, Promi-Beiträgen, Aufregerthemen, Verbraucherberatung und Diskussionsrunden nach wie vor produziert.

    Der größte Fernsehskandal

    Gemeinsam mit Steffen Hallaschka wird Jauch in der Jubiläumsausgabe einen Rückblick auf die an Höhepunkten reiche Geschichte des Boulevardmagazins präsentieren, in dem von Thomas Gottschalk und Claudia Schiffer bis zu Steffi Graf und Franz Beckenbauer schon alles zu Gast war, was Rang und Namen in der deutschen Promiszene hat. Bei Stern TV bezog der Fußballtrainer Christoph Daum Stellung zu seinem Kokainkonsum, Popsängerin Nadja Benaissa äußerte sich zu ihrer HIV-Infektion, Fußballstar Sebastian Deisler bekannte sich zu seinen Depressionen, und Susan Stahnke ließ sich vor laufender Kamera den Darm spiegeln. Guildo Horn überschlug sich mit dem Auto, Günther Jauch ließ sich von der Weltmeisterin im Sumoringen vermöbeln und in einer Ausgabe sogar vom Affen beißen. Daneben gab es viele Aufregerthemen, bei denen die Redaktion von Stern TV von der Zusammenarbeit mit dem gedruckten „Stern“ profitierte – so zeigte das Fernsehmagazin 1990 schockierende Bilder über die Tierquälerei von Springpferden, die mit gezielten Schlägen traktiert wurden, und machte so den Skandal um das sogenannte Barren öffentlich.

    Doch es gab in der langen Geschichte von Stern TV auch Ungereimtheiten und Skandale, die den Ruf des Boulevardmagazins beschädigten – allen voran der Fall um den betrügerischen Fernsehjournalisten Michael Born, der Mitte der 90er Jahre den größten Fälscherskandal in der deutschen Fernsehgeschichte ausgelöst hatte und 1996 wegen Betrugs zu einer Haftstrafe von vier Jahren verurteilt worden war.

    Born hatte jahrelang Stern TV und anderen TV-Magazinen Berichte verkauft, die sich später als getürkte und teilweise mit Laiendarstellern inszenierte Beiträge entpuppten – so beispielsweise eine frei erfundene Geschichte über angebliche Umtriebe des Ku-Klux-Klan in Deutschland, in der unheimliche Kapuzenmänner in Weiß ein Holzkreuz verbrannten und Naziparolen skandierten. In den langen Gewändern, die Michael Born extra für den gefälschten Beitrag hatte schneidern lassen, steckten Bekannte des Filmemachers. Im Zuge des Skandals, der die Glaubwürdigkeit des gesamten Fernsehjournalismus nachhaltig erschütterte, gab auch Günther Jauch keine gute Figur ab.

    Der damalige Moderator von Stern TV sagte als Zeuge vor Gericht aus und verteidigte sich mit dem bemerkenswerten Argument, er sei bei der redaktionellen Abnahme von Filmen „im Grunde genommen nie in einem Schneideraum drin gewesen“. Dem Image von Jauch schadete der Skandal aber kaum.

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