Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kultur
Icon Pfeil nach unten

LOHR: Haindling mit sanften Vuvuzelas

LOHR

Haindling mit sanften Vuvuzelas

    • |
    • |
    Der Chef von Haindling: Hans-Jürgen Buchner beim Konzert in Lohr.
    Der Chef von Haindling: Hans-Jürgen Buchner beim Konzert in Lohr. Foto: Foto: Gabi Nätscher

    Zwischen all den Saxofonen, Trompeten und Hörnern stehen Vuvuzelas auf der Bühne am Lohrer Schlossplatz. Klein, fast unscheinbar wirken die Blasinstrumente aus Plastik neben ihren blechernen Kollegen. Was hat Hans-Jürgen Buchner vor? Will er etwa mit seinen Musikern von Haindling durch ohrenbetäubendes Getröte das Schloss samt Turm zum Einsturz bringen wie einst in biblischen Zeiten Trompeten die Mauern von Jericho?

    Der 65-jährige Niederbayer ist ständig auf der Suche nach neuen Instrumenten und Klangkörpern. Kürzlich, bei einem Konzert vor 20 000 in Kapstadt, sei er nicht an den Vuvuzelas vorbeigekommen, erzählt Buchner. In Lohr schmeicheln sich die bunten Tröten mit samtweichen Tönen in die Gehörgänge des Publikums. Vuvuzelas können erstaunlich sanft und leise klingen.

    Von Polka über Rock bis Reggae

    Haindling präsentieren in gut zweieinhalb Stunden vor allem Lieder aus dem 2009 veröffentlichten Album „Ein Schaf denkt nach“. Natürlich spielt die nach Buchners Wohnort benannte Gruppe auch die alten Ohrwürmer wie „Du Depp“, „Schwarzer Mann“, „Zwiefacher“ oder „Paula“ – und als Zugabe „Irgendwie und sowieso“, Titelmelodie der gleichnamigen Kult-Fernsehserie. Selbst das am Ende meist übliche „Lang scho nimma g'sehn“ fehlt nicht. Neue Stücke wie „Bayern-Remix“ und „Schickts eich“ haben ebenfalls das Potenzial, Haindling-Klassiker zu werden.

    Mal klingt es auf dem romantischen Lohrer Schlossplatz nach einer fetzigen Polka, mal nach Reggae, Rock und Jazz, aber auch nach Urwald und so, als würden Elefanten trompeten. Klanghölzer zaubern Exotik in die Melodien, Maracas lateinamerikanisches Flair. Alphörner, die bayerischen Vuvuzelas, brummen sich tief in jeden Brustkorb, beim Rhythmus der Basstuba kommt im Umkreis des türkis angestrahlten Schlosses Bierzelt-Atmosphäre auf. Seit 28 Jahren ist Hans-Jürgen Buchner mit Haindling unterwegs, begeistert mit seiner bayerischen Weltmusik und seinen hintergründigen Liedtexten immer wieder. Auch in Lohr. Dort stören Buchner nur die Stühle, auch wenn sie alle besetzt sind – das Konzert ist ausverkauft. Er warnt sein Publikum vor der Sitzthrombose. Eigentlich stehe man bei Open-Air-Konzerten, meint Buchner. Deshalb animiert er immer wieder dazu sich zu erheben und mitzumachen, fordert zum Schunkeln, Hüpfen und Klatschen auf. Er muss nicht lange bitten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden