Mit seinem melancholischen Blick zog der gut aussehende Leinwandstar nicht nur Audrey Hepburn in seinen Bann. Mel Ferrer, eine der letzten Hollywood-Legenden, der als Schauspieler, Regisseur, Produzent und als Hepburns langjähriger Ehemann berühmt wurde, ist tot. Er starb am Montag 90-jährig im Kreis seiner Familie im kalifornischen Santa Barbara. Der Vater sei an den Folgen einer Darmerkrankung und Lungenentzündung gestorben, sagte Mark Ferrer.
Mel Ferrers letzter Auftritt vor der Kamera liegt mehr als zehn Jahre zurück. 1995 spielte er in dem Fernseh-Film „Katharina die Große“ an der Seite von Catherine Zeta-Jones. 40 Jahre zuvor war er durch seine Glanzrolle als Puppenspieler in dem Film „Lili“ (1953) weltberühmt geworden. Ein Jahr später heiratete er Hollywoods Liebling Audrey Hepburn.
Kurz vor der Scheidung im Jahr 1968 produzierte Ferrer den Thriller „Warte, bis es dunkel wird“, in dem Hepburn als blindes Opfer eine ihrer besten Rollen spielte. Großen Applaus erntete der hochgewachsene Charmeur für seinen Auftritt als galanter Degenheld und Widersacher von Stuart Granger in „Scaramouche“ (1952), an der Seite von Marlene Dietrich in „Engel der Gejagten“ (1952) und 1956 als Prinz Andrej in der US-Verfilmung von Tolstois „Krieg und Frieden“ (neben Audrey Hepburn). „Mein Vater war lieber Regisseur und Produzent“, erzählte Mark Ferrer. „Als Schauspieler gefiel er sich nur in wenigen Rollen, vor allem in ,Scaramouche‘, wo er mit dem Degen sehr elegant umging und alle Stunts selber ausführte.“
Eigentlich sollte der 1917 in Elberon, New Jersey, geborene Sprössling wohlhabender Eltern Arzt werden. Doch Ferrer brach das Studium an der Princeton Universität ab, um Theater zu spielen. Nebenbei gab er eine Zeitung heraus und schrieb ein Kinderbuch, das 1940 veröffentlich wurde. Seine Karriere als Broadway-Tänzer wurde unterbrochen, als er 23-Jährig an Kinderlähmung erkrankte. Er ging zum Rundfunk und arbeitete sich schnell vom Disjockey in Texas zum Produzenten in New York hoch. 1945 drehte er seinen ersten Film in Hollywood.
Nach der Trennung von Hepburn, seiner dritten Ehefrau, erlitt Ferrer einen Herzinfarkt, der sein Arbeitstempo Jahre bremste. In den 80ern spielte er in der Fernsehserie „Falcon Crest“ einen Anwalt. 1981 stand er in Rainer Werner Fassbinders „Lili Marleen“ als Oberhaupt der Familie Mendelssohn vor der Kamera.
„Ich bewundere vor allem seine Intelligenz, seine Weisheit und seinen ungeheuren Witz“, sagt Mark Ferrer über seinen Vater. „Sein größtes Vermächtnis ist vielleicht sein nachhaltiger, standhafter Einsatz für den Erhalt der Bürgerrechte. Dafür setzte er sich mit aller Kraft ein“.