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WÜRZBURG: In Würzburger Posthalle: Kool Savas gibt mächtig Gas

WÜRZBURG

In Würzburger Posthalle: Kool Savas gibt mächtig Gas

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    „Mann, ich bin auf dem Rapfilm hängen geblieben!“: Kool Savas bei seinem Auftritt in Würzburg.
    „Mann, ich bin auf dem Rapfilm hängen geblieben!“: Kool Savas bei seinem Auftritt in Würzburg. Foto: Foto: Chris weiss

    Wenn er singt, singen sie. Wenn er sie anheizt, „mehr Hände in die Luft“ zu heben, schnellen Hunderte von Händen in die Höhe. Sogar wenn er sie auf Knien sehen möchte, sinken sie gen Boden. „King Kool Savas“ (KKS) hat die Menge Abend voll im Griff. Mit routinierten Moves rappt er sich in der Würzburger Posthalle von einer Bühnenhälfte zur anderen und mitten in die Herzen der Fans. Und wenn er ruft: „Mann, ich bin auf dem Rapfilm hängen geblieben!“, antworten die Fans schnurstracks im Takt: „Yo, er ist auf dem Rapfilm hängen geblieben!“ – und wissen jetzt schon: Der Abend hat sich gelohnt!

    Was Savas bietet, ist kein Konzert mit herkömmlichem Konzept. Es wird nicht nur ein Song nach dem anderen gegeben und die Stimmung mit ausreichend Pyromaterial aufgeheizt. Mit dem „King of Deutsch-Rap“ sind „Die Liga der außergewöhnlichen Mcees“ auf Tour, eine Gruppe aus Hip-Hoppern, die ihm nahestehen. Mit von der Partie sind Größen wie die Orsons, Lars unlimited, Plan B, Oli Banjo, Moe Mitchell, Buddy Ogün und Sir Jain. Eine Kombo aus DJ Set, Gitarre, Bass und Schlagzeug macht seine Crew komplett. Man könnte sagen, dass die Rapper die mit 1400 Menschen gefüllte Posthalle für gut zweieinhalb Stunden in eine Art Gemeinschaftsraum verwandeln, einen Gemeinschaftsraum für ein großes Deutsch-Rap-Treffen.

    Vom Jungspund-Hopper bis zu eingefleischten Savas-Fans der ersten Stunde sind alle Typen dabei. Es wird performt, gefreestylt und erzählt. Kleine Gags wie der mit Fahrradhelm, Cordhose und „Che-Guevara“-Shirt ausgestattete „derbe Nerd“, der sich zwischenzeitlich auf der Bühne verirrt und dann von den Rappern unter großem Jubel nach draußen getragen wird, gehören ebenso dazu wie ein Medley, bei dem die Mcees das Publikum mit einbeziehen. Mal bestreiten die Orsons zwei Songs allein, dann steht wieder die gesamte Liga auf der Bühne. Das Konzept geht auf: Die sonst so auf Coolness bedachte Rap-Gemeinde kennt kein Halten, beweist Textsicherheit und Feierlaune.

    Vor allem natürlich, wenn KKS seine „Evergreens des Rap“, wie er sie nennt, zum Besten gibt. Bei Songs wie „Immer wenn ich rhyme“, „Black“ oder „Tribut“ erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt. Ein Meer von Caps, Hoodies und in die Höhe gestreckter Fäuste geht mit John Bello mit, der ein schwarzes Shirt mit dem Aufdruck „Was mache ich hier eigentlich?“ trägt. Von brennenden Feuerzeugen begleitet, performen die Mcees Savas' neuesten Track „Aura“, eine seiner ersten Projekte mit Xavier Naidoo (daily X berichtete). Auch bei „Nichts bleibt mehr“ überrascht die Crew mit den weiten Hosen und den schiefen Caps durch gesangliche Einlagen.

    Doch einen Abend mit Lichtermeer und chorischem Gesang ausklingen zu lassen, das wäre kein gebührender Abschluss einer Show von Kool Savas, der sich einen ungewöhnlich langen Bart zugelegt hat. Nach ausgiebigem Zugabenrepertoire legt der 37-jährige Rap-Titan noch einen drauf: „Seid ihr wirklich so fuckin‘ fertig?“, will er mit kratziger Stimme und völlig außer Atem von der Menge wissen. Die Begeisterten verneinen. „Dann will ich mit euch heute diesen abgefuckten Raum hier zum Einsturz bringen!“, ruft er, die Mcees erscheinen auf der Bühne – und gemeinsam treten sie noch einmal kräftig aufs Gaspedal.

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