Der Schriftsteller Jakob Arjouni, der die Figur des Frankfurter Privatdetektivs Kemal Kayankaya erfand, ist tot. Der Krimiautor und Dramatiker starb im Alter von 48 Jahren in der Nacht zum Donnerstag nach einer schweren Krebserkrankung in Berlin, wie der Diogenes Verlag in Zürich mitteilte.
Mit Anfang 20 schrieb Arjouni sein erstes Buch – „Happy birthday, Türke!“–, das zum Bestseller und zur Vorlage eines Kinofilms wurde. Der gebürtige Frankfurter, der mit Frau und Kindern in Berlin und Südfrankreich lebte, war einer der erfolgreichsten Krimiautoren der Bundesrepublik.
Detektiv Kayankaya
Mit dem Deutsch-Türken Kayankaya, der kein Türkisch spricht, hatte Arjouni einen Ermittler geschaffen, der an die hartgesottenen amerikanischen Literatur-Detektive Philip Marlowe und Sam Spade erinnerte. Der fünfte Kayankaya-Roman, „Bruder Kemal“, erschien im Herbst vorigen Jahres. Mit dem Roman „Magic Hoffmann“, den Arjouni 1996 als ersten Nicht-Krimi vorlegte, zeichnete er ein buntes Panorama Berlins nach dem Fall der Mauer.
Der Autor wurde 1964 in Frankfurt als Jakob Michelsen geboren. Seinen späteren Familiennamen übernahm er von seiner ersten Ehefrau, die aus Marokko stammte. Nach dem Abitur an der Odenwaldschule lebte Arjouni in Südfrankreich und schlug sich als Kellner und Textilverkäufer durch. Eine Schauspielausbildung in Berlin brach er nach fünf Monaten ab, auch an der Freien Universität Berlin blieb er nicht lange.
Immer wieder griff Arjouni in seinen Romanen und auch seinem Theaterstück „Nazim schiebt ab“ brisante Themen wie Nationalismus und Rassismus auf. In seinen Großstadt-Thrillern, zu denen „Mehr Bier“ oder „Ein Mann, ein Mord“ gehörten, tauchte er in die dunklen Seiten von Metropolen ein.