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BAYREUTH: Jubel um Christian Thielemann bei seinem Bayreuth-Jubiläum

BAYREUTH

Jubel um Christian Thielemann bei seinem Bayreuth-Jubiläum

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    Sag's mit Blumen: Christian Thielemann, Katharina Wagner.
    Sag's mit Blumen: Christian Thielemann, Katharina Wagner. Foto: Foto: dpa

    (dpa) Es war der Tag des Christian Thielemann – 100. Vorstellung auf dem „Grünen Hügel“ und dann der offizielle Vollzug des Beratervertrages mit der Festspielleitung. Thielemann berät die Festspiele nun bei der Wahl von Dirigenten und Solisten. Nur wenige Monate nach dem Tod von Wolfgang Wagner hat das Bayreuther Festival, so scheint's, wieder einen starken und bisweilen eigensinnigen Mann an der Seite der beiden Halbschwestern Eva Wagner-Pasquier und Katharina Wagner.

    Das Publikum verehrt den Pultstar ohnehin schon länger als Hüter der Wagner-Tradition. Am Mittwochabend wurde der 51-Jährige nach der „Walküre“ erneut stürmisch gefeiert. Und auf der Bühne ging der Jubel intern weiter. Da war Angela Merkel aber schon weg. Die Kanzlerin, bekennender Wagner-Fan, hatte sich Teil zwei des „Rings“ nicht nehmen lassen. Merkel sei nach ihrer Teilnahme bei der Eröffnung der Festspiele am Sonntag diesmal privat auf dem Grünen Hügel gewesen, hieß es.

    Viel Applaus gab es außer für Thielemann auch für das Solistenensemble. Johan Botha gelang in der Rolle des seine Zwillingsschwester liebenden Siegmund ein grandioses Bayreuth-Debüt. Sein baritonal gefärbter Heldentenor kam beim Publikum bestens an. Edith Haller war seine kongeniale Partnerin als lyrisch-strahlende Sieglinde. Linda Watson gab eine stimmgewaltige Brünnhilde. Albert Dohmen überzeugte als Wotan. Bejubelt wurden auch Kwangchul Youn als Hunding und Mihoko Fujimura in ihrem Rollendebüt als Fricka. Garant des Erfolges war einmal mehr Thielemann. Er entlockte dem glänzend aufspielenden Festspielorchester die komplette Dynamik der reichhaltigen Motivsprache in Wagners Partitur. Mit Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ begann im Jahr 2000 das Engagement des gebürtigen Berliners in Bayreuth. „Parsifal“, „Tannhäuser“ und eben „Der Ring des Nibelungen“ folgten. So sind 100 Dirigate aus dem unsichtbaren Orchestergraben zusammengekommen, davon seit 2006 an die 50 „Ring“-Vorstellungen.

    Katharina Wagner gratulierte nach dem letzten Vorhang artig auf der Bühne, vom Orchester gab es Wein des Thielemann-Geburtsjahres 1959 und einen Faksimiledruck des Siegfried-Idylls. 2012 übernimmt Thielemann auf dem Grünen Hügel den „Fliegenden Holländer“, 2015 „Tristan und Isolde“ – dann fehlt ihm nur noch der „Lohengrin“. Seit Felix Mottl habe kein Dirigent mehr in Bayreuth so viele Werke Wagners aufgeführt, schwärmte Festspielsprecher Peter Emmerich. Das ist über hundert Jahre her.

    An der Zahl der Dirigate hat der neue starke Mann der Wagner-Festspiele Mottl längst übertroffen. Vom einstigen Münchner Opernchef sind 69 Aufführungen in Bayreuth überliefert. Wenn Thielemann nach Ende der diesjährigen Festspiele vom Grünen Hügel abreist, hat er schon 110 Vorstellungen hinter sich. Der „Ring“ wird an diesem Freitag mit „Siegfried“ fortgesetzt, am Sonntag ist „Götterdämmerung“.

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