Im Mittelpunkt steht eine intakte Familie: Vater ist Journalist, Mutter Polizeiobermeisterin, es gibt zwei Kinder und vor allem einen niedlichen Parson-Russell-Terrier. "Kalle" eben . . .
Zur Ausstrahlung kommen zunächst vier Folgen, obwohl zwölf gedreht wurden. "Das ZDF will sehen, ob das Publikum diese Serie am Samstagabend annimmt", sagt Produzentin Jutta Lieck-Klenke von Network-Movie. "Was aus den anderen Folgen wird, steht noch in den Sternen." ZDF-Redakteurin Barbara Biermann meint, dass die restlichen acht Folgen 2007 gezeigt werden.
Das wirkliche Familienleben
Rückenwind für eine gute Einschaltquote verschafft den Mainzern das Ergebnis einer gerade veröffentlichten Studie des Adolf-Grimme-Instituts. Sie besagt, dass die typische deutsche Kleinfamilie in TV-Filmen praktisch gar nicht vorkommt, dass Themen des wirklichen Familienlebens kaum stattfinden. Das sei bei "Kalle" anders, betonen die Beteiligten. Diese Serie beweise, dass auch eine klassische Familie genug Konfliktstoff für viele Filme biete.
Pia (gespielt von Katherina Schubert) ist modern, weil sie ihren Beruf als Polizistin, Familie und Hund prima unter einen Hut bringt. Stefan (gespielt von Markus Knüfgen) ist modern, weil er als Journalist meistens von zu Hause aus arbeitet und die Kinder somit immer einen Ansprechpartner haben. Und "Kalle", der tierische Held, ist modern, weil er nicht nur ein normaler Familienhund ist, sondern auch noch den Polizeihund spielt. Der liebend gerne mit auf Streife oder aufs Revier geht, auch schon mal an einem Tatort herumschnüffelt und offenbar stets das richtige Näschen hat. Denn das kleine Verbrechen lauert überall. Selbst in Flensburg, in dieser beschaulichen Stadt mit Urlaubsflair an der Förde, gibt es Drogenschmuggel, Kunstdiebstahl, Autoschieber und ein illegales Spielcasino. Jedenfalls in der Serie . . .
Kalle heißt eigentlich Boomer
Ein Zirkushund ist "Kalle", der eigentlich auf den Namen "Boomer" hört und inzwischen sechs Jahre alt ist, aber nicht. Zwar hat die Münchner Tiertrainerin Renate Hiltl, die den freundlichen Rüden bei einer Züchterin in Stuttgart entdeckte, "Kalle" auf ihrer Ranch sechs Monate lang für die Arbeit vor der Kamera vorbereitet. Aber alles, was nicht tiergerecht erarbeitet werden konnte, wurde aus dem Drehbuch gestrichen. Außerdem hatte "Boomer" zwei gute Doubles, die ihn jederzeit vertreten konnten, wenn er lustlos war, was aber angeblich so gut wie nie vorkam. Redakteurin Biermann: "Wir wollten kein überdressiertes Tier. Ich denke, auch die Zuschauer erwarten keinen Hund, der auf Kommando dreifache Saltos schlägt. Das optische Vergnügen soll bestehen aus dem Miteinander von Mensch und Tier."
Schauspielerin Katharina Schubert: "Ich finde es sehr schön, dass ,Kalle' kein Wunderhund ist. Alles, was er mit uns im Film erlebt, ist nachvollziehbar. Das ist mehr Lassie als Kommissar Rex." Filmehemann Markus Knüfgen: "Kalle wird nicht besonders herausgestellt. Er ist einfach immer dabei, egal, was passiert, ob in der Familie oder auf der Straße. Alles passiert wie durch Zufall." Noch mal Schubert: "Der Hund geht ganz klar seinen eigenen Bedürfnissen und Instinkten nach. Das führt in jeder Folge zu einem neuen Fall und am Schluss auch zu einer Aufklärung. Ein tierischer Sherlock Holmes wird er Gott sei Dank nicht."
Katharina Schubert verliebte sich während der Dreharbeiten in ihren mitspielenden Kollegen Lars Gärtner, mit dem sie in der Serie in schwarzer Polizeiuniform Streife fährt. Die blonde Schönheit: "Lars und ich haben uns schon beim ersten Kennenlernen, bei der Leseprobe für die Serie ineinander verliebt, zehn Tage vor Drehbeginn, im Juli 2005. Wir haben ein ziemliches Tempo vorgelegt, ziehen gerade zusammen. Lars ist in Bochum zu Hause. Dort haben wir uns jetzt ein Haus gemietet mit einem herrlichen Garten und vielen Apfelbäumen."
Es hat schnell geschnackelt
Lars Gärtner, der zuvor mit der Hamburger Schauspielerin Eva Habermann zusammen war: "Es hatte ziemlich schnell geschnackelt zwischen Katharina und mir. Ich hatte anfangs schon darüber nachgedacht, ob es gut ist, sich in jemanden zu verlieben, mit dem man sechs, sieben Monate täglich zusammenarbeiten muss. Weil das natürlich immer Konsequenzen hat. Aber das war dann unausweichlich."
Katharina Schubert und Lars Gärtner verspüren beide Lust auf mehr Gemeinsamkeit auch im Film. Gärtner: "Ich war gerade von der ARD-Tochter Degeto angefragt worden, in einer Komödie ihren Mann zu spielen. Aber dann habe ich eingesehen, dass ich dafür zu jung bin. Da hat man dann einen Kollegen genommen, der zehn Jahre älter ist als ich." Der Altersunterschied (Lars Gärtner ist neun Jahre jünger als Katharina Schubert) spielt im wahren Leben offenbar keine Rolle. Produzenten können richtig gemein sein.